Volltext: Das Rheingold [92]

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gemein anziehenden Teil«- des Nibelungenmythus selbständig als 
Drama vom »Jungen Siegfried«e' zu gestalten. Dieser »heitere Opern- 
'ext«, der den Helden vorführt, wie er Schwert, Hort und Braut 
gewinnt, schien zudem das Verständnis für die gewaltigen ‘Aufgaben 
von »Siegfrieds' Tod« bei Darstellern und Hörern am besten zu 
ördern. In drei Wochen — Juni 1851 — entstand die waldselige 
Siegfrieddichtung und Wagner meinte bereits zu hören, wie. ihm von 
allen Seiten die Musik zu seinen Versen zuströmte. Allein die‘ Ver- 
sonung wurde wieder nicht in. Angriff genommen; Abermals mahnte 
die theatralische Einsicht: daß auch mit den beiden Siegfriedstücken 
»der Mythus noch nicht vollständig in die Sinnlichkeit des Dramas 
aufgegangen ware. Und der Dichter sah die Notwendigkeit, noch 
einen weiteren Stoffkreis in die bühnenmäßige Darstellung einzu- 
beziehen: die ‚schicksalvolle Liebe des Zwillingspaares, die Not des 
Gottes, der sich in »eigener Fessel fing‘, Brünhildens Auflehnung 
gegen Wotan ‚und den Vollzug ‘der sinnvollen Bestrafung. Die ur- 
sprüngliche Geschichte von Hort und Ring, ferner wie auch Wotan 
gierig‘ nach dem verfluchten Golde greift, sollte ein großes Vorspiel: 
oDer Raub des Rheingoldes«, vor Augen führen... 
Im Oktober 1851, als Wagner, für Roßkuren schwärmend, in der 
Kaltwasserheilanstalt‘ Albisbrunn weilte, entstand der endgültige, 
umfassende Entwurf, ‚Mit dem Siegfried noch große Rosinen im 
Kopf«, meldete er an Röckel, »drei Dramen und. ein Vorspiel. Wenn 
alle. deutschen Theater zusammenbrechen, schlage ich ein neues am 
Rhein’ auf, xufe zusammen und führe das Ganze in einer Woche aufe. 
Im Winter und Frühjahr 1852 reifte der Entwurf der »Walküre«; 
in der Zeit vom 1. Juni bis 1. Juli wurde die Dichtung ausgeführt. 
So leidenschaftliches Arbeitstempo konnte aber nicht‘ auf die Dauer 
eingehalten werden; das »Rheingold« nahm. einen wesentlich längeren 
Zeitabschnitt in Anpruch. Indessen, Mitte November. war. auch das 
Gedicht des Vorspiels zum Abschluß gebracht. Dem neuen Plan ent- 
sprechend, mußten. schließlich noch. die ‘beiden. Siegfrieddramen um- 
zearbeitet werden. Mit dem »Jungen Siegfried« kam der Dichter 
bald ins reine; die Adaptierung von »Siegfrieds Tode — der Titel 
»Götterdämmerung«. erscheint erst 1863 — kostete größere Mühe. 
»Dort sind. zwei Szenen‘ ganz neu zu dichten .....vor allem aber 
auch der Schluß — außerdem alles sehr bedeutend zu überarbeiten 
Das Ganze wird ‚dann —- heraus, ich. bin so unverschämt, es zu 
sagen! — das‘ Größte, was je gedichteti«
	        
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