Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

ner Fluder hatte eine Vertiefung, da an dieser Stelle das Wasser für den 
«Stall geholt wurde. Die Leiche lag entlang der Strömung. Obwohl 
Ay die Wasserführung durchaus nicht groß war, stand das Wasser der 
"Leiche bis zum Mund, welcher leicht geöffnet war. In dieser ge- 
schilderten Lage sah ich unseren Giden Sepp wieder. Nun war die Frage, wie 
der Giden Sepp in den Fluder kam. Was hatte er um diese Zeit in der Luxen- 
mühle zu suchen? Ich konnte aus sicherer Quelle in Erfahrung bringen, daß 
er für Frau Lahner ein Mahl bezahlt hatte, da sie aber um 8 Uhr nicht anwe: 
send war, wollte er sie um diese späte Stunde noch holen. | 
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Eine Rekonstruktion meinerseits ergab, daß er nach der Zlanbachbrücke rechts 
durch den an die Bundesstraße angrenzenden nördlichen Teil des Obstgartens 
zur Luxenmühle gehen wollte, bei deren Familien er bestens bekannt war. Da- 
durch mußte er den Fluder überqueren, stolperte dabei, fiel in den Fluder und 
ertrank. Die geringe Wasserführung nahm wohl die Gendarmerie zum Anlaß 
und verständigte die Kriminalpolizei wegen Mordverdacht. 
Die als Köchin bei Frau Dr. Strohschneider angestellte Theresia Schlömmer er- 
zählte mir einige Tage später, daß sie zwischen % 10 und 10 Uhr einen wahr- 
scheinlich rauschigen Mann schreiend und gröhlend gehört hatte, welcher 
plötzlich verstummte. 
Nun wollte ich mir den Gendarmerie-Bericht des Postens Bad Goisern anse- 
hen, um vielleicht auch das Verhandlungsprotokoll der Kriminalpolizei zu Ge- 
sicht zu bekommen. Obwohl ich selbst die Gendarmerie verständigt hatte, gab 
es keinen Bericht, ich konnte mich persönlich davon überzeugen, daß in ih- 
rem Protokollbuch nichts vermerkt war, obwohl es die Gendarmerie Bad Go- 
isern gewesen sein mußte, welche die Kriminalabteilung verständigt hatte. 
Etliche Kriminalbeamte kamen auch und nahmen Sepps Bruder, den Giden 
Poid (Leopold Pilz), ins Verhör, da bekannt wurde, daß das Verhältnis nicht 
das beste war, doch es kam dabei nichts Konkretes heraus. Auch einige Tage 
später beim Begräbnis war der Kombiwagen der Kriminalpolizei Linz anwe- 
send, und als die Leute aus dem Friedhof kamen, nahmen sie meinen Vater (Jo- 
sef Engleitner) zu sich in den Wagen und befragten ihn, da ihnen bekannt wur 
de, daß beide einen Streit hatten. Es war dies eine harmlose Angelegenheit, 
welche durch die Trunkenheit des Giden Sepp ausgelöst worden war. Auch 
diese Befragung führte zu nichts und half ihnen nicht weiter, so mußten sie 
Goisern wieder unverrichteter Dinge verlassen. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha 
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