Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

Die romanische Armbrust 
_ Die romanische Armbrust erlebte eine Hochblüte und wurde in den 
X ) Kriegen Genuas und Pisas um Sardinien und Korsika von 1012 - 
(A 1} 1070 von Armbrustschützen verwendet. Die Genueser als Söldner 
3) mit Armbrüsten waren zu einem militärischen Begriff geworden, sie 
fehlten auch beim ersten Kreuzzug (1096 - 1099) nicht. Die Prinzessin Anna 
Comnena beschrieb in ihrem Werk „Alexias“ die Armbrust so, daß man sich 
mit beiden Füßen gegen den Bogen stemmt, die Sehne mit beiden Händen 
faßt und straff anzieht, in der Mitte liegt eine in Gestalt eines halben Zylinders 
ausgemeißelte Röhre von der Größe eines Pfeiles. In diesen werden kleine, je- 
doch dicke Pfeile getan, welche die Sehne mit solcher Heftigkeit fortschnellt, 
daß sie nirgends abprallen. Sie dringen durch den dicksten eisernen Harnisch 
„... und strecken den Menschen so plötzlich zu Boden, daß er nicht einmal den 
Schuß fühlt. Wenn auch die Prinzessin Schloß und Abzug der Waffe nicht er- 
wähnt, so gibt sie doch, nach Philon und Heron, die erste genaue Schilderung 
der primitiven Armbrust. 
Es ist dies tatsächlich die erste genaue Schilderung einer Armbrust um die Jahr- 
tausendwende und etwas später. Auf das Fehlen einer genauen Beschreibung 
einer Armbrust in den vorhergehenden Zeilen wurde bereits hingewiesen. 
Doch es sei gestattet, die Geschichte weiterhin zu Hilfe zu nehmen. 
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Auch Wilhelm von Erzbischof Tyrus erwähnt Armbrustschützen beim Kreuz- 
zug. Es ist auch die gleiche grausame Waffe, die noch zu Lebzeiten Annas 1139 
am zweiten lateranischen Konzil bei Strafe der Exkommunikation vom Papst 
verboten wurde. Dieses allerdings vergebliche Verbot wurde später von Inno- 
zenz III. gegen Richard I. und Philipp von Frankreich erneuert. Auch Con 
rad III. verbot die Armbrust in seinem Heer und im Königreich. 
Es wurden mehrere Verbote von Fürsten und Königen ausgesprochen, doch 
hielt sich niemand daran, sie wollteri eben auf’so eine erfolgreiche Waffe nicht 
verzichten. 
Noch ein Wort zur Armbrust: 
‚..auch sie hat als primitive Armbrust keinen Steigbügel und der Schaft endet 
gleich hinter dem Nußschloß. Das Bogenmaterial ist schwer bestimmbar, es 
dürfte Holz gewesen sein. 
Die romanische Armbrust
	        
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