Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

zeugen in Form von uralten Scheiben auf der Holzhütte vom ehemaligen 
„Hansjürgen-Martin“ (St. Agatha 20), wo schon zu frühester Zeit auf die lau- 
fende Gamsscheibe geschossen wurde. Auch die meisten der Goiserer Schüt: 
zenvereine folgten dieser alten Tradition. 
Die 30er-Jahre sind auch wirtschaftlich gesehen an den Oatna Stahel- 
X schützen nicht spurlos vorübergegangen. Hatte man zu Ende der 
A ) 20er-Jahre noch wöchentlich einen Schilling als Einlage bezahlt, so 
TEN waren es im Jahre 1930 nur noch 80 Groschen. Ich erinnere mich 
noch sehr gut an eine Episode aus dem Jahre 1932, als ich Bolzträger war, als 
wäre es gestern gewesen. Beim Schützenmahl 1932 hatte der „Langwies 
Hans“ (Winterauer Johann, Au 20, geb. 1911) das erste Haupt (Tiefschuß am 
Zapfen) gewonnen. Dieser hatte aber bereits sein „Fahnl“ zum Tragen dem 
„Moißen Hans (jüngster Moißbauernsohn, Reitern 11) versprochen, es war 
aber üblich, daß die ersten „Fahnlin“ die Bolzträger zum Tragen bekommen. 
Nun wollte dieser sein Versprechen am Moißen Hans einlösen und ihm sein 
Fahnl zum Tragen geben. Da schaltete sich Alois Scheuchl ein und erklärte 
dem Langwies Hans, wie sich das Fahnlitragen mit den Bolzenträgern verhält, 
und ich bekam das erste Haupt zum Tragen. Am Tanzsaal beim Agathawirt, 
als der Schützentanz nach dem Fahnltragen vorbei war, wurden die Bolzen- 
träger von den Schützen entlohnt, meistens gab es für den Fahnlträger die wö- 
chentliche Einlage als Entlohnung, zu dieser Zeit 70 oder 80 Groschen. Ich 
traute meinen Augen nicht, als ich vom Langwies Hans einen Schilling bekam. 
Ich erinnere mich noch genau, wie herzlich ich mich bei ihm bedankte, ihm 
vor lauter Freude die Hand zum Dank reichte. Auch mein Vater hat noch mit 
ihm gesprochen, was das Gespräch der beiden beinhaltete, weiß ich nicht, si- 
cher waren es auch Worte des Dankes. Ich will mit dieser Episode nur anzei- 
gen, wieviel Geldwert damals 1 Schilling hatte und wie schwer es dem Lang 
wies Hans damals gefallen sein mußte, in dieser krisenhaften Zeit 1 Schilling 
zu geben, wahrscheinlich hat auch sein gewonnenes 1. Haupt dazu beigetra- 
gen. Die Zeiten wurden wirtschaftlich immer schlechter, ausgehend vom 
„Schwarzen Freitag“, dem 29. Oktober 1929,-welcher die folgende Weltwirt- 
schaftskrise auslöste, wovon auch Europa erfaßt wurde. 
Wurden im Jahre 1934 noch 70 oder 80 Groschen als wöchentliche Einlage 
bezahlt, so waren es im Jahre 1936 und 1937 nur mehr 60 Groschen. Mit die- 
ser niedrigen Einlage war es doch leichter möglich, die Jugend zu gewinnen, 
welche größtenteils arbeitslos. war. 
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Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha
	        
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