Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

in den 30er-Jahren die Schüler der Hallstätter Holzberabeitungsfachschule mit 
der Erzeugung des Rehrlstahels. 
Wie wir aus der Best- und Scheibengeberliste ersehen, mußte jeder Schütze im 
Jahr zwei Scheiben geben. Auf diese wurde mit einem runden Kork (Stöpsel) 
von einem Fläschchen Eisenlack ein Punkt gemacht. Hiezu gab es ein soge- 
nanntes Kreiseisen, mit welchem vier Kreise um diesen Punkt gezogen wur- 
den. Das Kreiseisen war ein mit vier Zacken gefeiltes Eisenstück, mit dem man 
händisch auf das „Flöckö“ (schwarzer runder Punkt) vier Kreise ziehen konn- 
te. Auf einer Scheibe waren mehrere schwarze Punkte, vom Schützen „Flö- 
ckö“ genannt, darauf. Wenn nur der Schütze sein Schießen beginnen wollte, 
rief er dem Bolzträger zu: „Geh, zoag ma a Flöckö!“. Auf das vom Bolzträger 
angezeigte Flöckö schoß dann der Schütze. Ein Schuß im nicht angezeigten 
Flöck6ö galt als Fehlschuß. 
Um eine richtige und gerechte Auswertung des Schusses zu gewährleisten, 
wurde in St. Agatha schon Anfang der 20er-Jahre eine Teilmaschine angefer- 
tigt, welche, wie mir Willi Schnöll berichtete, in Kreisen der Stahelschützen von 
Goisern eine Rarität war und von vielen als technisches Wunderwerk besich- 
tigt wurde. Früher wurde mit einem Zirkel ausgemessen, wobei die Genauig- 
keit nicht so einwandfrei feststellbar war. Keiner der drei heute noch lebenden 
Zeitzeugen kann sich auf den Konstrukteur dieser Teilmaschine erinnern, 
doch laut Aussagen von Johann Kain, Pötschen, hat sich Johann Kain, Edt, um 
die Beschaffung dieser Teilmaschine gekümmert. Schilcher Johann, Edt, ver- 
mutet, daß Büchsenmacher Pramesberger der Erzeuger dieser Teilmaschine 
war. 
7m mit dieser Teilmaschine erfolgreich arbeiten zu können, brauchte 
man noch zwei Behelfe. Zum einen waren dies ganz kleine verschie- 
den große Stöpsel, welche in das Schußloch gesteckt wurden, zum 
;andern war es ein Dreifuß, angefertigt von einer Patronenhülse, an 
welcher unten drei spitze Zacken angebracht waren, diese mußten genau auf 
den 3er-Kreis passen. In der Mitte hatte der Dreifuß einen mit einer Feder ver- 
sehenen Druckknopf, welcher das Mittel des 4er-Kreises anzeigte. Auf diese 
Weise wurde die Differenz von der Schußmitte zum 4er-Kreis-Mitte mit der 
Teilmaschine gemessen. Die Teile über 100 waren auf der seitlichen Anzeige, 
während die Teile bis zu 100 auf der vorderen runden Platte abzulesen waren. 
Bei einem Schützenmahl war es in St. Agatha, genau so wie heute noch, Tra- 
dition, daß auf eine laufende Gams geschossen wird, dazu haben wir die Zeit- 
“. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha 
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