Volltext: Der Markt Riedau

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Wiener Neustadt ausgestellt. Es wurden dem Ort 
Jahrmarkt- und Vormarktrechte zuerkannt, und 
zwar vom Sonntag nach Margareten 14 Tage vor 
und 14 Tage nachher, zugleich ein Wochenmarkt 
jeden Montag. Kaiser Maximilian I. starb am 
12. Jänner 1519 in seiner Burg in Wels. 
Die Verleihung der Marktrechte und der Markt- 
freiheiten brachte den Riedauern bald großen 
Nutzen. Die Jahrmärkte waren weitum bekannt 
und wurden von Kaufleuten aus Österreich und 
Bayern, vor allem aus dem Raume Nürnberg, be- 
sucht. Sie blieben etliche Tage hier, um mit den 
61 Leinweb- und Webermeistern Handel zu be- 
treiben. Die Bewohner von Riedau wurden von 
Kaiser Karl VI. ob ihrer Treue, Anhänglichkeit 
und willigen Gehorsams gelobt. 
Der Bauernaufstand 1596-1597 
PROTESTANTISMUS 
Die neue Lehre hatte auch unter den Adeligen in 
Riedau ihre Anhänger gefunden. Vom Kaiserhaus 
ergingen verschiedentlich Edikte, die gegen den 
Protestantismus gerichtet waren. So erteilte 1527, 
1528 Kaiser Ferdinand II. den Befehl, die lutheri 
sche Kirche auszurotten. Kaiser Maximilian II. er 
laubte den Evangelischen wieder freie Religions- 
ausübung. 
Friedrich Wolfgang Inderseer, Schloßbesitzer, ließ 
sich ein ganzes Jahr in der Pfarrkirche zu Taiskir- 
chen nicht mehr sehen (1558). Der Amtmann zu 
Riedau, Prandstetter, kam, wenn er zum Gottes- 
dienst ging, stets in die Messe zu spät, wickelte am 
Vorplatz der Kirche oder im Gasthaus die Ge- 
schäfte ab mit der Absicht, die Bauern vom Kir 
chenbesuch abzuhalten. 
Die nachfolgenden Schloßbesitzer Retschan, 
Hochberg, Franking und Dietrichstein gehörten 
den Protestanten an. Da der Vikar von Taiskir- 
chen, Meckenhofer, den Gläubigen bei der Mon- 
tagmesse in Riedau die Beichte abnahm und die 
Kommunion spendete, zahlte die Pfarre dafür 
15 fl. Da dies sein Nachfolger Josef Kreßböck 
nach sechs Jahren nicht mehr tat, hier auch keine 
Messe mehr las und die Protestanten nicht mehr 
im Friedhof begraben ließ, wurde 1574 der Fried- 
hof für die Protestanten erweitert. 
1577/1579 widerrief Rudolf II. die Religionsfrei- 
heit. Der Riedauer Gallus Steininger war luther!- 
scher Prediger in Peuerbach. 
Im Hausruckwald nahm der Bauernaufstand am 
13. Oktober 1595 seinen Anfang, und am 14. Ok 
tober schlossen sich Riedaus Bürger dem Auf- 
stand der rebellischen Bauern an. 
Am 13. November kam es zwischen dem Heer 
der Stände, Städte und Märkte und dem Landes: 
obersten Freiherrn von Pollhaim und den Bauern 
ın Neumarkt zum Kampf. Die Ständischen wur- 
den von den Bauern getötet oder in die Flucht ge- 
schlagen. 
Während die Bauern nur zehn Tote aufzuweisen 
hatten, fanden 124 Bürger den Tod, und 24 wur- 
den festgenommen. Es kam zu friedlichen Ver- 
handlungen, die aber kein Ergebnis brachten. Die 
Landesverbände stellten ein neues Heer auf. Erst 
als die Aufständischen zwischen Neumarkt und 
Grieskirchen vom Feldobersten Gothart von Star- 
hemberg besiegt wurden, trat wieder Ruhe in un- 
serem Raum ein. 
Der zweite Bauernaufstand 1626 
In Riedau wollten die Bauern den evangelischen 
Schloßherrn keinen Zehent mehr leisten. Sie lehn- 
ten auch die Benützung der Kapelle für die prote- 
stantischen Prediger ab. Der Schloßherr von Die- 
trichstein bezeichnete sich als Eigentümer der 
kleinen Kirche. 1625 durften die Katholiken wie- 
der die kleine Filialkirche zu Riedau benützen. 
1626 flüchtete der Herrschaftsbesitzer von Die- 
trichstein mit seiner Familie nach Deutschland in 
die Nähe von Nürnberg. Das Geschlecht Heinrich 
von Salburg erwarb das Schloß und nahm den 31
	        
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