Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

Wallern — 
ein bedeutender Mosaikstein 
für die Evolution der Fische 
Dr. Friedrich H. Pfeil, Universität München 
Diese Vorgänge liegen für menschliche Begriffe unvorstellbar 
'ange zurück. Für die Entwicklung der Fische sind 20 Millionen 
Jahre jedoch ein relativ kurzer Zeitraum, So daß wir davon aus- 
gehen können, daß die Lebensgewohnheiten der versteiner- 
'en Fische von Wallern und ihrer heute lebenden nächsten 
Verwandten die gleichen sind. Unter dieser Voraussetzung 
cann der Fachmann am Vorhandensein bestimmter Fisch- 
arten feststellen, ob Meeresablagerungen im flachen oder 
vefen Wasser, küstennah oder küstenfern entstanden sind. 
Detailuntersuchungen an den Zähnen oder z. B. auch an den 
‘ur den Gleichgewichtssinn der Fische außerordentlich wich- 
igen Ohrknöchelchen oder Otolithen ermöglichen es, festzu- 
stellen, wann diese Tiere gelebt haben, wenn man die Verän- 
derungen im Laufe ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung 
kennt. 
Meeresablagerungen mit versteinerten Fischresten sind in 
Hsterreich keine Seltenheit. Berühmt sind z. B. die alttertiären 
Fundstellen am Haunsberg bei Salzburg oder die jungterti- 
ären Strandablagerungen von Plesching bei Linz, wo seit 
‚angem die bei Fossiliensammlern begehrten Zähne großer 
Haie gefunden werden. Um die morphologischen Verände- 
‚ungen und damit das geologische Alter der Fische beurteilen 
zu können, ist es notwendig, möglichst verschieden alte Fund- 
Seit 1980 finden in Wallern, Ortsteil Holz, Ausgrabungen statt, 
deren Ziel es ist, die versteinerten Reste von Fischen zu erfor- 
schen. Wallerns Boden besteht aus einem feinkörnigen Sedi- 
mentgestein, das in Oberösterreich unter dem Lokalnamen 
Schlier bekannt ist. Es handelt sich dabei um die Ablagerun- 
gen eines Meeres der Tertiär-Zeit, deren Alter in Wallern auf 
za. 20 Millionen Jahre geschätzt wird. Dieses Meer, die Sog. 
Paratethys, war durch die Heraushebung der Alpen als nörd- 
liches Randmeer von einem Ozean abgetrennt worden, der 
sich zwischen Afrika und Eurasien vom Atlantik bis zum Indi- 
schen Ozean ausdehnte. Die Paratethys nahm den durch Ver- 
witterung und Abtragung entstandenen Schutt der Alpen im 
Süden und der Mittelgebirge im Norden auf und wurde so nach 
und nach. immer mehr aufgefüllt und schließlich ganz nach 
Osten zurückgedrängt. 
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Abb. 1: Bestimmung fossiler Zähne von Rochen (rechts, ca. 30-fach vergrößert) durch Vergleich mit heute lebenden Arten (links, 
ca. 10-fach vergrößert). Die Zähne der Männchen (oben) besitzen spitze, die der Weibchen (unten) stumpfe Kronen. 
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