Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

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Geld — seine Bedeutung gestern und heute 
Auf der nächsthöheren Entwicklungsstufe traten Bank- 
noten an.die Seite der Münzen. Das bedeutete die Einfüh- 
rung eines stoffwertlosen Geldes unter Beibehaltung des 
Geldzeichens. Mit dem Notenmonopol (nur noch eine 
Bank genießt das Notenprivileg) wurden die verschiedenen 
Jmlaufenden Geldsorten in einem System einander zuge- 
ordnet. Der ‘Begriff allgemeines Verkehrsgeld drückt 
diesen Fortbestand aus. 
Zur Behebung vorübergehender. Zahlungsmittelknappheit 
wurden in Krisenzeiten regional oder örtlich eigene, meist 
aus Papier erstellte, gedruckte Geldzeichen ausgegeben — 
das Notgeld. 
Geld bedeutet nicht nur für uns den Ausdruck materiellen 
Vermögens schlechthin, es hat diese Funktion schon vor 
seiner Entstehung erfüllt. 
Die Zeit seines Ursprungs läßt sich nur noch vermuten; sie 
liegt jedenfalls sehr früh in der Menschheitsgeschichte. 
ın welcher Form ist das Geld wohl zuerst aufgetreten und 
welchen Zweck hat es damals erfüllt? Die Gegenstände, 
welche zuerst als Geld dienten, waren Zeichen besonderer 
gesellschaftlicher Stellung, Ausdruck hohen Ansehens, oft 
mystischen Ursprungs. 
Schmuck war Prunkgeld, weil jedoch kaum im Umlauf, 
auch Hortgeld. Das Urbild des Wirtschaftens scheint deı 
Austausch von Gaben und Gegengaben gewesen zu sein. 
Aandlichere Gegenstände wie Ringe, Muscheln, Tierzähne 
JsW., später dann Metallstücke, Landesprodukte, Textilien, 
Geräte usw., waren von größerer Handlichkeit und erreich- 
‚en einen höheren Gebrauchswert als Handelgeld. Am 
3eginn der Geldwerdung war der Gebrauchswert regel- 
näßig höher als später; dann wird nämlich die Geldfunktion 
entscheidend und die Gebrauchseigenschaften verküm- 
mern — dies geht so weit, daß sie nur noch Symbolcharakter 
naben: beim Symbolgeld. Symbolgeld erklärt sich als 
Traditionsform, die den Gebrauchswert verloren hat, jedoch 
einen Substanzwert besitzt (den Wert des Metalls). 
Der letzte wesentliche Schritt in der Geldentwicklung stellte 
die Einführung des Buchgeldes zusätzlich zu Münzen und 
Banknoten, die zusammen das Bargeld bilden, dar. Von 
Buchgeld spricht man dann, wenn man Kapital bei irgend 
einem Kreditinstitut meint, über welches jederzeit durch 
Übertragung verfügt werden kann. 
Die Übertragungen von Konto zu Konto ergeben den bar- 
geldiosen Zahlungsverkehr. Damit hat sich das Geld 
nicht nur vom Stoffwert gelöst, sondern auch von jeden 
Zeichen. Es gibt zwar Kontoauszüge, Schecks und Über- 
weisungsvordrucke — sie alle sind aber nicht selbst Geld. 
Dieses Buchgeld ist durch Arbeitsersparnis, sowie Zeit- 
und Sicherheitsgewinn keine nebensächliche, sondern die 
wichtige Errungenschaft, die der auffallende Zusammen- 
hang zwischen dem Stand der ganzen wirtschaftlichen Ent- 
wicklung eines Staates und dem Anteil des Buchgeldes an 
der gesamten Geldmenge, zeigt. Das (vorläufig?) letzte 
Glied: Rechnungsgeld, wie wir es heute verstehen und ver- 
wenden. 
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Das Handelgeld entwickelte die Eigenschaften, die wir 
neute bei nüchterner Betrachtung als wesentlich ansehen: 
3s ermöglichte den Handelsverkehr und diente als aner- 
<annter Wertmesser. Eine entscheidende Neuerung für das 
Handelsgeld war das Aufkommen von Münzen. Die Münze 
armöglichte den Übergang vom Gewichtsmaß zum Wert- 
maß — früher mußten Metallbarren gewogen werden, später 
verkörperte eine bestimmte Münze einen genau festgeleg- 
ten Wert. . 
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