Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

Tiere im ausgewachsenen Zustand die ganz beachtliche 
Größe von bis zu 12 m erreichen. Trotz dieser Größe sind Wal- 
haie Planktonfresser und haben daher nur winzig kleine, aber 
sehr zahlreiche Zähne. Die Zähne der Walhaie aus Wallern 
sind die bisher ältesten nachgewiesenen Zähne von Walhaien 
und zeigen noch große Ähnlichkeiten zu den nahe verwandten 
Drescherhaien. 
Unter den Rochen aus Wallern finden sich bodenständige 
Formen wie Echte Rochen, Stechrochen, Adlerrochen, 
Schmetterlingsrochen und, erstmals in der Paratethys nach- 
gewiesen, Zitterrochen, aber auch große freischwimmende 
Planktonfresser, wie die Teufelsrochen der Gattung Mobula. 
Mehrere Arten können als neu für die Wissenschaft beschrie- 
Jen werden. Die Rochen von Wallern sind gute Klimaanzeiger 
und weisen auf ein sehr warmes Wasser in subtropischem bis 
tropischem Klima hin. , 
Es wurden natürlich nicht nur versteinerte Reste von Fischen 
gefunden, sondern z. B. auch Zähne von Delphinen, verschie- 
dene Schnecken, Muscheln, Seeigel und Korallen, ja sogar 
von der Küste eingeschwemmte kleine Holzstückchen, die 
nach ihrer Bearbeitung einen Hinweis auf den Baumbestand 
am Ufer dieses Meeres geben werden, und zufällig von der 
Küste eingeschwemmt sogar der Zahn eines kleinen Säuge- 
tiers, einer Schlafmaus. 
Es bleibt zu hoffen, daß die Grabungen in Wallern noch weiter 
Jortgesetzt werden können, um das Bild der Tier- und Pflan- 
zenwelt der Paratethys vor 20 Millionen Jahren weiter zu ver- 
vollständigen. Ich darf mich bei allen herzlich bedanken, die 
bei den bisherigen Grabungen freiwillig mitgewirkt haben, ins- 
besondere auch bei Herrn Schneeberger, auf dessen Grund- 
stück die Grabung stattfand. 
Die Rittergeschlechter von 
Furt, Gelting und Parzheim 
Dr. phil. Klaus Rumpler, Archivrat 
Obwohl es schon mehr als ein halbes Jahrtausend her ist, daß 
die Rittergeschlechter der Furter, Geltinger und Parzheimer 
ausgestorben sind, ist eine — wenn auch nur mehr sehr schwa- 
che Erinnerung an sie in der Bevölkerung von Wallern doch 
noch irgendwie lebendig geblieben. Die folgenden Ausführun- 
gen wollen nun versuchen, die Geschichte dieser drei Ge- 
schlechter wieder in Erinnerung zu rufen, um so zu einem 
besseren Verständnis der Geschichte der engeren Heimat 
beitragen zu helfen. 
Freilich soll nicht verhehlt werden, daß wir über unsere drei 
Familien nur sehr wenig wissen: ihre Ansitze sind abge- 
<ommen, ja man ist sich nicht einmal sicher, wo sie genau zu 
'Okalisieren sind. Auch die schriftliche Überlieferung ist als 
sehr dürftig zu bezeichnen; kaum einmal treten sie uns in den 
Urkunden als handelnde Personen entgegen, und das weni- 
ge, das wir über sie wissen, sind Nennungen in den Zeugen- 
reihen der Urkunden, wenn sie im Gefolge ihrer Herren ein 
Rechtsgeschäft durch ihre Zeugenschaft bekräftigen. So 
müssen wir uns mehr oder weniger mit der Genealogie dieser 
kleinen Ritterfamilien begnügen, der aber natürlich mangels 
anderer Quellenaussagen doch den Charakter des Unsiche- 
ren anhaften muß. 
Besser unterrichtet sind wir aber über ihre soziale Stellung, 
worüber uns eine genaue Interpretation der bereits erwähnten 
Zeugenreihen doch so manchen Aufschluß geben kann, denn 
die Reihung innerhalb dieser Zeugenreihen zeigt uns, welche 
soziale Stellung der Betreffende in der streng hierarchischen 
Rangordnung der mittelalterlichen Gesellschaft einnimmt. 
Wenn wir uns nun die Urkunden ansehen, in denen Angehöri- 
ge der Familien Furt, Gelting und Parzheim vorkommen, So 
fällt‘ zuerst einmal auf, daß sie fast immer im Gefolge der 
mächtigen Herren bzw. Grafen von Schaunberg auftreten, 
also deren Gefolgsleute waren. Dieses Geschlecht, dessen 
namensgebender Mittelpunkt die Schaunburg bei Eferding 
war, zählte im Mittelalter zu den mächtigsten Adelsgeschlech- 
tern auf dem Gebiet des heutigen Oberösterreich. Mit Hilfe von 
Blutsgerichtsbarkeit, Vogtei (im besonderen über das Zister- 
zienserkloster Wilhering) und Kirchenpatronat gelang Ihm die 
Schaffung eines geschlossenen Territoriums, das etwa von 
Eferding bis zum Salletwald reichte und das zu Beginn des 
14. Jahrhunderts erstmals als Grafschaft bezeichnet wurde. 
Als die Gefahr bestand, daß sich das Territorium der Schaun- 
berger zu einem eigenen Land zwischen Bayern und Öster-
	        
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