Volltext: 850 Jahre Michaelnbach

In die Sommerzeit fällt seit einer Reihe von Jahren 
eine Männerwallfahrt, z. B. nach Waldhausen, auf 
den Sonntagsberg, nach Maria-Plain oder Maria- 
Schmolln. Bei den Familienwallfahrten des Deka- 
nates nach Engelszell, nach Schardenberg und zum 
Glatzinger Bründl in Kopfing waren auch unsere 
Männer vertreten. 
Das geistige Rüstzeug holten und holen sich jedes 
Jahre einige Männer bei den Puchberger Bauern- 
tagen, bei Bildungsveranstaltungen im Bildungs- 
haus Schloß Puchberg, bei Exerzitien in Puchheim 
oder in Subiaco bei Kremsmünster. 
FLORIAN WIMMER 
Dechant 
Katholische Jugend 
Der Aufbau einer organisierten Katholischen 
Jugend ist sehr deutlich in zwei Zeiträume zu 
gliedern: in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg und in 
die Zeit hernach. ; 
Vor dem 2. Weltkrieg herrschte in der Diözese Linz 
ein reges katholisches Vereinswesen. In den länd- 
lichen Pfarren bestand für die Burschen vor allem 
der „Reichsbund der katholischen deutschen 
Jugend Österreichs‘ und die Marianischen Kongre- 
gationen, die ihre größte Verbreitung unter den 
Mädchen fanden. Eine Reichsbundgruppe gab es in 
Michaelnbach nie, wohl aber eine Marianische 
Kongregation. 
Nach dem Umbruch des Jahres 1938 erfolgte die 
befohlene allmähliche Selbstauflösung der katho- 
lischen Vereine. Am 29. November 1939 wurde es 
den religiösen Vereinigungen freigestellt, ob sie 
sich rein religiös betätigen. Hinsichtlich der 
Marianischen‘ Kongregationen wurde noch fest- 
gelegt, daß die Übung der „leiblichen Werke der 
Barmherzigkeit‘ als Vereinszweck zu streichen sei 
und die Mitgliedschaft überhaupt erst mit 21 Jahren 
beginnen könne. Da dieser letzten Forderung nicht 
entsprochen werden konnte, erfolgte das Verbot 
bzw. die Auflösung. | 
Wie sah es nun in Michaelnbach aus? 
Im Jahre 1911 wurde eine Marianische Jungfrauen- 
Kongregation errichtet; das bischöfliche Errich- 
tungsdekret ist vom 11. Juli 1911, Z. 4763, datiert. 
Das Gründungsfest wurde am 8. September, dem 
Feste Maria Geburt, um 2 Uhr nachmittags gefeiert. 
Zu diesem Freudentag waren erschienen der 
hochw. Herr Ehrenkanonikus und Dechant Mons. 
Franz Schmid von Peuerbach, der Klerus aus der 
Nachbarschaft (im ganzen acht Priester), die Ge- 
meindevorstehung von Michaelnbach mit acht 
Ausschüssen, die Schwesternvereine von Gries- 
kirchen (Kongregation und Jungfrauenbund), 
Waizenkirchen, Peuerbach, Kallham, Heiligenberg 
und Prambachkirchen, sämtliche mit Fahne, und 
eine Vertretung der Kongregation von Neukirchen 
am Walde. Der feierliche Einzug vom Pfarrhofe in 
die Kirche bot ein prächtiges Bild. Die Festpredigt 
hielt der Privatdozent an der k.k. Universität in 
Innsbruck, P. Urban Holzmeister Soc. Jesu. Hierauf 
wurden 23 Kandidatinnen feierlich aufgenommen. 
Eine ungeheure Volksmenge nahm an der Fest- 
lichkeit teil. Erster Praeses war der Ortspfarrer 
Rudolf Gimplinger; die erste Präfektin war Maria 
Lindmair, Bauerstochter vom Ebnergut in Unter- 
reitbach. Vivat, crescat, floreat! Sie lebe, wachse 
und blühe! 
Am Sonntag, dem 5. Mai 1912, wurde die neue 
Fahne der hiesigen Jungfrauen-Kongregation vom 
Herrn Kanonikus und Dechant Mons. Franz 
Schmid von Peuerbach unter Assistenz von acht 
Priestern geweiht. Die Teilnahme der Bevölkerung 
von hier und der Umgebung war großartig wie 
beim Gründungsfest. Der Herr Bürgermeister 
Hötzeneder beteiligte sich mit sechs Gemeinde- 
ausschüssen am feierlichen Einzug und an der 
gesamten Feierlichkeit, ebenso die Kirchenver- 
mögensverwaltung. Mit ihren Fahnen erschienen 
die Schwesternkongregationen von Kallham und 
St. Marienkirchen. Fahnenpatin war die wegen 
ihrer Wohltätigkeit weithin bekannte Frau Bürger- 
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