Volltext: 850 Jahre Michaelnbach

Waffen, den gewösten Herrn Pfarrer selig zu 
Michelndorff neben das Roß inso groben übeln 
Wödter von Elgelharts Zell (wohin sich der Pfarrer 
geflüchtet hatte) aus nach Eblsperg zu ihrem 
gewösten Oberhauptmann Stöffan Fättinger ge- 
bracht. Als dann Fättinger mir underschribnen 
dazumallen unwürdigen Marktrichter allda bei 
allem Ernst anbevolchen ihn mit damallen meinem 
Gerichtsdiener in Eisen und Presten zu schlagen, in 
die ergiste Gefenkniß zu werffen . . . es wird dann 
noch geschildert, wie der Pfarrer verhöhnt wird . . . 
zu Morgen aber gar frue den gueten Herrn in ihr 
Getäger bei dem Humbel gefuat und einen Ring 
gemacht mit 17 Schuß zu Tot gebracht . . . (Thomas 
Wappelzhamber)‘. Auf die wirren Ereignisse des 
Jahres 1626 folgt die Niederschlagung des Auf- 
standes und eine Rekatholisierung des Gebietes. 
Graf Herberstein, als Herr von Peuerbach, 
unterbindet die Bestrebungen, in Michaelnbach 
eine eigenständige Pfarre einzurichten. Mit Hilfe 
des Konsistoriums kann wenigstens ein Vikar, 
Pater Wolfgang Winkelhofer (OSB), eingesetzt 
werden. 1635 kauft Graf Johann Verdenberg die 
Herrschaft Peuerbach; er stellt sich am Anfang 
ebenfalls gegen eine Pfarreinrichtung, billigt diese 
jedoch 1638. Damit beginnt die Reihe der selb- 
ständigen Pfarrer von Michaelnbach. 
VIKARE, PASTOREN, PFARRER 
VON MICHAELNBACH: 
Thomas Zuchinger (genannt 1449) 
Ruprecht Kirchschlager (genannt 1570/72) 
Hans Küttner (1615-20, evangelisch) 
Friedrich Jakobi (1620-24, evangelisch) 
Kath. Vikar (1624-26) N.N.? 
Johann Reindl (1630), Vikar 
Jakob Winklhofer (1635-38), Vikar, Benediktiner 
Johann Schweighart (1638-1643). 1. Pfarrer 
von Michaelnbach 
Mathias Erhart (genannt 1643) 
Casper Stadler (genannt 1650) 
Adam Welli (genannt 1660) 
Johann WeißbaCher (gestorben 1683) 
Johann Sagner, identisch mit Kilian Sapper 
(1684-99) 
Dominik Benedikt Frosch (1699-1724) 
Johann Sebastian Hayder (1724-44) 
Johann B. Moser (1744-48) 
Alexander Graf Engl von und zu Wagrein 
(1748-50) 
Markus Reger (1750-57) 
Philipp Ludwig Boussert von Sonnenfeld 
(1757-62) 
Jakob Hödel (1762-99) 
Wolfgang Summer (1800-21) 
Franz Xaver Schmidt (1821-37) 
Josef Rocher (1837-71) 
lTohann Meisser (1871-75) 
Anton Langer (1875-86) 
Michael Putz (1886-96) 
Anton Nöbauer (1897-1910) 
Rudolf Gimplinger (1910-28) 
Maximilian Ruspeckhofer (1928-57) 
Florian Wimmer (1957- ‘), Dechant 
Wir waren mit unserer Schilderung im Jahre 1638 
stehengeblieben, dem Jahre, in dem Michaelnbach 
eigenständige Pfarre wurde. Allzu rosig dürften die 
Zeiten allerdings nicht‘ gewesen sein, denn wir 
begegnen einer Liste ständig wechselnder Pfarrer, 
und aus dem Sterbebuch wissen wir, daß einige 
Pfarrkinder beharrlich bei der evangelischen Lehre 
blieben. Es heißt dort, daß manche demonstrativ 
niemals zur Beichte gingen und sich auch nicht 
kirchlich bestatten ließen. Von Pfarrer Weißbacher 
wissen wir, daß er nicht natürlichen Todes starb. 
Beim Einreiten in ein Peuerbacher Gasthaus stieß er 
so unglücklich an, daß er tot vom Pferde fiel. 
Das Fehlen von weiteren Quellen ist auf eine 
Katastrophe des Jahres 1703 zurückzuführen 
Infolge der allgemeinen Kriegswirren (Span. Erb- 
folgekrieg) plünderten bayrische Soldaten unseren 
Ort, den Pfarrhof, aber sehr gründlich und gleich 
siebenmal. Der Pfarrhof befand sich während des 
ganzen 18. Jahrhunderts in desolatem Zustand und 
für uns ist es bedauerlich, daß damals wertvolle 
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