Volltext: 850 Jahre Michaelnbach

Kramerberger: 1371 
STOCKET: 1337 
Eder: 1371 
WEIKING: 1318/1332/1371 
OBERSPACHING: 1120/1190 
Viehbäck: 1490 
Angerer: 1490 
SEIBLBERG: 1371 
STEFANSDORF: 1241 
POLLESBACH: 1600 
ZELLI: 1617 
Mit unserer Tabelle haben wir die eigentliche 
mittelalterliche Geschichte des Ortes abgeschlos- 
sen; wir betreten somit das Zeitalter der Refor- 
mation und Gegenreformation. Unser Gebiet 
kommt bald mit der protestantischen Lehre in 
Berührung. Im Gegensatz zu Peuerbach blieben die 
Vikare von Michaelnbach jedoch im ganzen 
16. Jahrhundert katholisch. Die neue Lehre, 
genauso wie der Druck der Herrschaften bringen 
viel Unruhe unter die Leute — die ersten Bauern- 
aufstände brechen los. 
So forderte Achaz von Hohenfeld von den 60 
Untertanen des Amtes (Herrschaftsamt) Grub eine 
Erhöhung des Robotgeldes um 24 fl (= Gulden). Es 
wird berichtet, daß sich der Schuster von Altengrub 
äußerte, wer ein höheres Robotgeld leiste, den solle 
man „abschmieren‘, worauf er ins Gefängnis 
wanderte. 
Leider besitzen wir aus diesen unruhigen Zeiten 
nur wenige schriftliche Hinweise. Einige Herr- 
schaftsurkunden, die Landesgerichtsgrenzen be- 
treffend, haben sich allerdings erhalten (1617) 
LANDESGERICHTSGRENZE VON STARHEM- 
BERG:.. . . vom Forsthof auf den alten Merth nach 
dem Holz (=, Pollhamer Wald). Von dannen auf 
Khrombödt. Vom Khrombödt auf Furth, so im 
Erlacher Landgericht. Von Furth auf Zelli. Von Zelli 
in Podlesbach (das ist Krumbach). Von dannen den 
tribnen Weg auf Pulsaimdt. Von Pulsaimdt auf die 
Schickenödt. Von der Schickenödt über das Feld 
auf den Lainperg ... 
LANDESGERICHTSGRENZE VON PEUERBACH: 
‚. 1m Maßgraben abwerts bis auf Altengrub auf 
die Prucken, alda scheits der Pach immerfort in 
Krumbach, von Krumbach in Parlensbach hernach 
in der Urlaßgassen, von den Antenschnabln in 
Graben bis an Prampeckenhof . .. 
Zurück zu den Religionsstreitigkeiten! Aus dem 
Jahre 1612 wird berichtet, daß der Dechant von Linz 
dem (protestantischen) Pfarrer von Peuerbach eine 
Visitation abstattete, und dabei für den Vikar von 
Michaelnbach 12 Metzen Getreide forderte. Dies 
scheint nicht gefruchtet zu haben, vor allem weil 
der Hohenfelder (Graf des Landgerichtes Peuer- 
bach) die Lehensrechte der Pfarre beanspruchte. 
1615 wird auch bei uns der erste protestantische 
Pastor, Hans Küttner, ein Pfälzer, eingesetzt. 
Diesem verendete bei einer Seuche 1620 das 
gesamte Vieh. Er verließ daraufhin das Land, 
obwohl ihm die Abgaben erlassen wurden. Sein 
Nachfolger wurde Friedrich Jakobi. 
Es ist die Sorge der neuen Pastoren, ihre Lehre 
unter der Bevölkerung heimisch zu machen. Sie 
bedienen sich dabei der Unterweisung in einer 
einfachen Art der Schulbildung. Als erster Schul- 
meister scheint 1617 Jakobus Rabus aus der 
Rheinpfalz ‚auf. 1601 bekommt Michaelnbach 
außerdem den ersten Bader, namens Richard 
Draeck. 1 
Groß war die Bestürzung der Michaelnbacher, als 
1624 ein katholischer Priester eingesetzt wurde 
(Name leider unbekannt). Diesen brachte man 1626 
im großen Bauernkrieg bestialisch um. Allerdings 
beteiligten sich die Michaelnbacher Bauern nicht 
am Aufstand, was scheinbar die Rädelsführer übel 
vermerkten, und ihre Wut am gefangenen Pfarrer 
ausließen. Dies geschah folgendermaßen: (aus den 
Aussagen des Marktrichters von Ebelsberg) „Das 
Spitzlhunter von Neukirchen am Waltd in ihrer 
lösten wehrenden Rebellion an einem Freytag 
Abents, er Hunter (= Hutmacher in Wegbach, 
gewesener Soldat) geriten sombt 12 bey sich 
habenten Pouern mit ihren underschietlichen 
10
	        
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