Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

Das Kriegsheer 
Aus dem Friedensheere entstand bei der Mobilmachung das 
Kriegsherr. Es wurden zunächst die Friedensformationen durch 
die jüngsten Jahrgänge der Reservisten auf Kriegsstärke gebracht 
und die technischen Truppen, die im Frieden aus Ausbildungs- 
gründen zusammengefaßt waren, auf sie verteilt. 
Gleichzeitig stellten die Friedensformationen durch Abgabe 
von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften als Führer 
und Stämme aus den älteren Reservistenjahrgängen Reserve- 
formationen (Reservekorps und Reserve-Divisionen) auf. Diese 
Neserveformationen rückten sogleich Schulter an Schulter mit 
den aktiven Verbänden ins Feld. Leider hatten sie, aus Mangel 
an Material, nicht annähernd so stark wie jene mit Artillerie, 
Maschinengewehren und technischem Gerät ausgestattet werden 
können. 
Aus den ältesten Reservisten- und jüngsten Landwehrjahr 
gängen wurden Landwehreinheiten (Brigaden, Regimenter, 
Bataillone, Eskadronen, Batterien) gebildet. Ihre wasfen- 
technische Ausbildung war womöglich noch schwächer als die 
der Reserveformationen. Maschinengewehre fehlten fast durch 
weg. Teilweise rückten sie, statt Ln der feldgrauen Kriegsuniform, 
in der blauen Friedensuniform aus. Obwohl sie ursprünglich nur 
als Schutz der Heimat und der rückwärtigen Verbindungen ge 
dacht waren, mußten sie bei der Überlegenheit unserer Feinde als 
bald an die Front geholt werden. 
Der Landsturm, lediglich zur Verteidigung der Heimat be 
stimmt, wurde in Ostpreußen fast durchweg aufgeboten und zur 
Sicherung von Bahnen und Brücken, zur Gefangenenbewachung 
und ähnlichen Zwecken hinter der Front eingesetzt. Nach Auf 
stellung aller dieser Formationen blieben in den Garnisonen 
— bei den sogenannten Ersatztruppenteilen — noch eine Menge 
gedienter Mannschaften aller Jahrgänge übrig. Sie wurden zu 
Ersatzformationen zusammengefaßt und als Festungsbesatzungen 
in Aussicht genommen. Wir haben gesehen, daß ihr Weg sie 
im Osten bald auf das Schlachtfeld ^führte. 
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