Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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Haupkmann Wachs, der Führer der 1. Landwehr-Batterie, 
meldet sich bei ihm. Er drückt ihm die Hand: „Gott sei 
Dank, daß Sie da sind, Sie alter Schießkünstler. Sehen 
Sie mal auf meine Karte. Hier, wo der rote Strich ge 
macht ist, bei Möckern, sind acht russische Geschütze im Feuer 
erkannt. Denen stopfen Sie mal das Maul." 
Hauptmann Wachs legt die Hand an den Helm und 
jagt zu seiner Batterie zurück. Zehn Minuten, und seine 
ersten Schüsse sausen über die Köpfe der Landwehrleuke hin- 
weg. Zehn Minuten weiter, und die russischen Geschütze 
schweigen. Oberleutnant von Arnswaldt bringt seine Bat 
terie neben der Batterie Wachs in Stellung. Er hat die 
15 km von Bisellen bis zum Kämmerei-Wald abwechselnd 
im Trab und Galopp zurückgelegt. Auch von Westen her 
greifen jetzt eigene Batterien ein. Es sind Batterien von 
der Division des Generals von Morgen. Verflucht! Ihre 
Schüße liegen zu kurz, liegen in den eigenen Reihen. Der 
Bataillonstambour vom I. Bataillon des Landwehr-Regi 
ments 75 weiß Rat. Er schwenkt eine schwarz-weiß-rote 
Flagge und gibt so dm Waffenbrüdern zu erkennen, daß 
hier Freund ist. 
General von Oertzen ist überall und nirgends. Als alter 
Kavallerist sprengt er auf seinem mächtigen Braunen nach 
vorn und nach hinten, zu den Stäben und zu dm Reserven, 
um — da die Brigade über kein Fernsprechgerät verfügt — 
seine Befehle persönlich an die Unterführer zu geben. Ein 
besorgter Adjutant drängt sich an ihn: „Herr General, wir 
müßen doch wohl uns mehr nach Osten sichern. Schon 
wieder eine Meldung, daß neuer Feind von Allenstein 
heranmarschiert. Von der Höhe dort kann man deutlich 
beobachten, wie er sich bei Grieslien,en entfaltet." 
Der General fährt ihn an: „Unsinn! Wenn ich im 
Süden gesiegt habe, mache ich kehrt und schlage den Allen-
	        
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