Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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So brandet die grüne Welle in den Talgrund hinab. Im 
Fluge wird das sumpfige Flußbett durchwatet, der Hirsch 
fänger im Laufen aufgepflanzt, das jenseitige Flußufer er 
stiegen. Ein letztes, wütendes Schießen und mit brausendem 
Hurra ist man mitten zwischen den slawischen Gesichtern. 
Hände heben sich! Der Russe gibt den Widerstand auf. 
Nach Hunderten zählen seine Toten, seine Verwundeten, 
seine Gefangenen. Aber auch des Angreifers Reihen find 
gelichtet. Gar Mancher ist im Feuerwirbel, der das Alle- 
Tal durchkobt, in den nassen Wiesengrund gesunken, gar 
Mancher hat seinen letzten Atemzug in den leuchtenden Lu 
pinenfeldern des Südufers getan. Major Weigelt, der 
tapfere Bataillonsführer, ist nicht mehr. 
Aber die schärfste Probe soll noch kommen. 
„Kümmert euch nicht um mich! Haltet Hahna!" 
Im Abenddämmern setzt der Russe zum Gegenangriff 
mit jener Rücksichtslosigkeit im Opfern von Menschenmassen 
an, die nur er sich bei seinem Menschenüberfluß leisten kann. 
Was macht es, daß die zielsicheren Büchsen der Jäger Lücke 
um Lücke schlagen, neue Scharen stehen bereit, sie zu füllen. 
Immer mehr schmilzt das kleine Häuflein der Deutschen 
zusammen. Immer enger wird es an den Fluß gedrängt. 
Am heißesten geht es auf dem rechten Flügel bei Lahna 
zu, wohin die Russen den Schwerpunkt ihres Gegenstoßes 
gelegt haben. Hier kämpfen seit Stunden schon die 2. und 
4. Kompanie des Bataillons gegen zwanzig- bis dreißigfache 
Übermacht. Hoch auf lodern die Flammen der brennenden 
Häuser und Scheunen. Mit rauchgeschwärzten Gesichtern, 
durch die der Schweiß blasse Rinnen zieht, liegen die Jäger 
zwischen den Trümmern im Anschlag: kein Schuß, der nicht
	        
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