Volltext: Krieg

Renn, Krieg 24 
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den auszuliefern waren. Die würden sie im Regen stehen 
lassen und bald wäre alles altes Eisen. 
Wir marschierten wohl zwei Wochen lang durch das 
flandrische Belgien und kamen dann in den französisch 
sprechenden Teil, Wir marschierten immer als ständige 
Nachhut einen Tagesmarsch vor den uns folgenden Fein 
den. Vor den Häusern standen Zivilisten, sahen voll Haß 
nach uns und schimpften. 
Wieder sollten wir Mehl und Zucker empfangen, und 
wieder hatten die Truppen vor uns alles zu Spottpreisen 
an die Bevölkerung verkauft. Die Stimmung gegen die 
Revolutionäre wurde noch schärfer, vor allem durch Höhle 
und den Gefreiten Mann geschürt, während Herrmann, 
der Sozialdemokrat, versuchte, die Stimmung lau zu er 
halten. Dieser Herrmann mit seinem immer mürrischen 
Gesicht war wie ein kleiner Beamter und gegen jede ent 
schiedene Tat. 
XII 
In der Nähe von Lüttich hatten wir einen Rasttag. 
Mehling ging mit mehreren nach Lüttich hinein. Ich ging 
nach einem nahen Fort und sah mir die tiefen Gräben 
und gesprengten Betonbauten an. 
Vor einem großen Gutshof stritten sich Leute unsres 
Regiments mit einem Belgier, 
„Herr Feldwebel!" wendete sich einer an mich. „Wir 
haben einen Gutschein über Stroh vom Verpflegungs 
offizier bekommen, aber der Mann hier will keins heraus 
rücken," 
„Weshalb denn nicht?" 
„Er sagt, dann behielte er nicht genug. Aber er hat 
die ganze Scheune voll."
	        
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