Volltext: Krieg

Renn, Krieg 2 
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ich eine Karte. — Ich denke, wir müssen hier in dieser 
Gegend sein." 
Seine Karte war augenscheinlich aus einem Schul 
atlas gerissen und war nicht sehr genau. Aber ich sah 
doch, daß wir noch weit von Frankreich entfernt waren. 
Unterdessen wurden die Feldküchen und andere Wagen 
losgebunden und auf den Bahnsteig gezogen. Ohne darauf 
zu warten, bis sie fahrbereit wären, marschierten wir ab. 
Es ging an einem Bach entlang. Die Sonne schien noch 
heiß. Aber das Marschieren nach dem langen Sitzen be 
lebte. Nach anderthalb Stunden kamen wir in ein Dorf. 
Am Eingang warteten die Quartiermacher auf uns. 
„Erster Zug hier in die Scheune!" 
„Hier ist aber wenig Stroh!" 
„Sie sagen, sie hätten jetzt keins." 
Wir legten das Gepäck ab und gingen wieder auf die 
Straße. Wir waren vergnügt und kauften uns Wein, der 
hier billig war. Ich setzte mich mit Ziesche damit auf den 
Bock eines Wagens, der hinter unsrer Scheune stand. Der 
Mond schien schon. Eine feuchte dünne Luft kam vom 
Bach herauf. Wir gingen noch ein Stück spazieren in der 
hellen Nacht. Als wir in die Scheune zurückkamen und 
tastend unsre Plätze suchten, schnarchten schon alle. 
Märsche 
Am nächsten Tage begannen die Märsche. Die Tage 
waren heiß, und wir waren nicht ans Gebirge gewöhnt. 
In den ersten Tagen blieben viele an der Straße liegen, 
im Schatten einer Eberesche, mit aufgerissenem Rock und 
dem Taschentuch auf dem Kopf. Dann gewöhnten sie sich 
daran. Wir überschritten mehrere Höhenzüge und tauch 
ten in ein tiefes Tal. Jenseits ging es in einem Birken 
grund steil aufwärts. Schon von den Höhen, von denen
	        
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