Volltext: Die Mannschaft 4. Band (4. Band / 1938)

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dicht vor uns, um uns wie der graue Wintertag, war sie leibhaftig, die 
oft berufene, viel besprochene „dicke Luft“! Unsere von einem württem⸗ 
bergischen Rommandeur geführte „fliegende“ Division, die, wie uns die 
dienstältesten Kameraden längst belehrt, stets den stolzen Vorzug hatte, an 
der „brenzligsten“ Stelle mittun zu dürfen — sie war im Brennpunkt des 
großangelegten russischen Durchbruchversuchs zwischen Dryswjaty⸗ und 
Narocz⸗See eingesetzt worden. Unsere Baͤtterie war bereits seit gestern in 
Feuerstellung, hatte ihre ersten Verluste schon hinter sich ... 
Eine dritte Nacht auf dem Boden einer baufälligen Hütte in einem von 
Truppen aller Waffen über und über belegten Dorf, in dem unsere Protzen 
standen. Der 19. März brach an, ein Sonntag. Noch vor Beendigung der 
Morgenwäsche kam meine Tageslosung: als Fernsprecher mit einigen Ra⸗ 
meraden sofort zum zweiten Zug in die Feuerstellung. Zwei Stunden 
Wegs. Im Dorfe Jurewo holten wir unser Frühstück nach. Zerschossene 
Häuser — die ersten sichtbaren Spuren der nahen Schlacht — waren um 
uns. Im Weiterwandern, hinter dem Dorf Reihen weißleuchtender Bir⸗ 
kenholz⸗Kreuze. Frisch aufgeworfene Gräber. Wir sind einsilbig geworden. 
Dem und jenem mag es durch den Kopf, durch die Seele gezogen sein mit 
leisen Klängen: „Warte nur, balde ruhest du auch ...“ Bis hierher war 
doch alles nur Spiel der Einbildung gewesen, jetzt ging es durch die Pforte 
der Wirklichkeit ... 
Nach einer kurzen halben Stunde ist die Feuerstellung des ersten Zuges 
unserer Batterie erreicht. Sie liegt am Rand eines Gehölzes. Freies Feld, 
nur mit spärlichen Bäumen bestanden, um so reichlicher mit halbaufgetautem 
Grundwasser getränkt, liegt zwischen ihr und unserem Ziel, der Feuer⸗ 
stellung des zweiten Zugs. Wir brauchen es uns gar nicht erst erzählen zu 
lassen, wir hören und sehen's zur Genüge, dieses Blachfeld und den so⸗ 
genannten Weg, der es durchschneidet, hält der Russe unter ständigem 
Feuer. Wir müssen hinüber und haben sie nun, die erste Gelegenheit, unsere 
Nerven auf ihre Kriegstüchtigkeit kennenzulernen. Die Sache geht mich 
recht nahe an, ohne Zweifel; aber seltsam — eine gewisse Neugier über⸗ 
wiegt in mir das nur zu begreifliche Gefühl des Unbehagens. Deutlicher 
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