Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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gewesen wären. Aber nach sechs Kilometern stießen wir auf unvorher 
gesehene Stellungen, die durch die schnell darüber hintobende 8euerwalze 
nicht sturmreif zu schießen waren. Wir lagen fest, und der Angriff stockte. 
Die Absicht des Durchbruchs auf verhältnismäßig schmaler 8rontbreite und 
der folgenden Aufrollung der gegnerischen 8ront mußte fallengelassen 
werden. 
In einem vorgeschobenen Waldstück war unsere Lompagnie den übrigen 
Teilen des Regiments weit vorausgekommen und lag nun als vor 
geschobene Spitze fast ohne Anschluß nach links oder rechts beinah isoliert, 
jedem überraschenden Zugriff des Lindes so gut wie wehrlos ausgesetzt. 
Die Gewehr- und Maschinengewehrgeschosse flogen immer dichter und 
bösartiger über unsere flachen Schützenlöcher, und wir lagen da, dicht 
an die walderde gepreßt. Sowie jemand den Kopf hob, sausten ihm die 
Kugeln haarscharf um die Ohren, und immer mehr Soldaten lagen re 
gungslos und stumm da, die meisten mit zwei oder drei Kopfschüssen. 
Jeden Augenblick konnte ein feindlicher Angriff erfolgen und mußte die 
Vernichtung unserer Lompagnie zur 8olge haben. 
Da wandte sich der Kompagnieführer, Leutnant Steinkamp, an den 
wenige Meter neben ihm liegenden Geyer, denn seine beiden Meldeläufer 
waren längst gefallen und lagen, der eine mit Brustschuß, der andere mit 
Kopfschuß, tot neben ihm. 
Er gab ihm einen hastig bekritzelten Zettel mit der dringenden Bitte um 
sofortige Unterstützung. 
„Vereinigen Sie äußerste Schnelligkeit mit höchster Vorsicht!" sagte er. 
„wir sind auf Sie angewiesen. Los!" 
Geyer verschwand augenblicks. Ls war psychologisch vielleicht richtig, 
sich gerade Geyer auszusuchen. 
Ich wandte, obwohl jede Bewegung Gefahr barg, den Lopf zurück und 
sah Geyer grotesk im Graugrün des Waldes durch den Dunst der Ge 
schoßeinschläge, die Säulen der Stämme und die Klumpen des Unterholzes 
nach hinten rasen. Eine Sekunde verharrte er sonderbar geduckt vor einem 
kohlschwarzen Einschlag, der dicht vor ihm hochpustete, und dann ver-
	        
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