Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

29 
Geyer senkte den Ropf. plötzlich beugte der Soldat sich zu ihm nieder, 
faßte nach seinem Rock, drehte einen Rnopf zwischen seinen Fingern und 
sagte: „Mensch, der Rnopf war vorgestern schon lose. Morgen is er ab. 
Ruck mal!" Und damit drehte er den Rnopf ab und hielt ihn auf der flachen 
Hand hin. „Nu hast du was zu tun." 
„Das ist unerhört von dir", fuhr Geyer auf. „Der Rnopf hätte noch 
gehalten. Du weißt ganz genau, daß ich keine Rnöpfe annähen kann. Das 
ist eine Gemeinheit von dir!" 
„Is es?" sagte der Soldat und setzte sich neben ihn, umständlich wie 
ein Stier sich lagert. „Is es? Ruf mal dein Dienstmädchen, damit es 
kommt und dir den Rnopf annäht. Mal los! Bewegung! Bewegung!" 
„Du müßtest mir den Rnopf annähen, da du ihn abgedreht haft!" sagte 
Geyer erbittert. „Du willst dich über mich luftig machen." 
^,Muß ich? will ich? paß mal auf, der zweite is auch schon locker"^ 
und er faßte nach dem nächsten Rnopf. Geyer fuhr zurück. 
„Laß das, bitte!" rief er und hielt die Arme schützend vor die Brust. 
Alle lachten. 
„Da is der Rnopf", sagte der Soldat und steckte ihn in Geyers Rock 
tasche. Als er die Hand wieder hervorbrachte, zog er eine Zigarettenschachtel 
mit heraus: „Ruck mal an! Zigaretten! Und ich hab' keine!" 
„Bitte!" meinte Geyer eifrig. „Ich habe genug. Bitte, bediene dich." 
„Danke!" sagte der Soldat, und indem er sich drei nahm, steckte er sich 
eine an und warf seinen glühenden Stummel ins Feuer. 
Geyer sah ihn nachdenklich an und sagte: „Eigentlich könntest du mir 
dafür den Rnopf annähen." 
Der Soldat warf einen Blick in die Zigarettenschachtel. 
^„Da sind zehn Stück drin", meinte er, steckte die Schachtel ein, erhob 
sich und sagte lachend: „Romm!" 
Sie verschwanden beide im Zelt. 
Als wir am nächsten Morgen antraten, stand Geyer fröstelnd im Gliede. 
„Huh, ist das kalt!" sagte er und schauderte mit den Schultern. „Im 
Frieden hätte man sowas nicht gemacht."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.