Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Gefangene 
Von L. E. Dwinger 
%1X<m hat uns zwanzig deutsche Kriegsgefangene für den Troß gegeben. 
Scheinbar wird jetzt alles, was irgend Waffen tragen kann, neuaufge 
stellten Formationen zugeführt. 
AIs der Zug eintraf, ließ Kapitän Vereniki mich herausrufen. „Sie sind 
Bagageführer, werden diese Leute übernehmen!" sagte er mit verstellter 
Rauheit. „Sorgen Sie, daß sie ihre Arbeit tun, sorgen Sie, daß sie Essen 
haben!" „Befehl!" sagte ich, dienstlich wie er. Ist er nicht ein Pracht 
mensch, dachte ich dabei. Daß er gerade mich . . ) Hätte er sie nicht auch 
Dodanoff übergeben können, der ohnedies herumlungert, zu nichts zu 
brauchen ist) Aber nein, mir, ihrem ehemaligen Lameraden übergibt 
er sie. . . 
Als abends niemand unserer Offiziere in der Nähe war, rief ich sie zu 
sammen. „Leute", sage ich deutsch, „ihr seid mir zugewiesen. Habt unsere 
Pferde zu versorgen, unsere Bagage zu bewachen. Daß man Unrecht tut, 
euch zu Lriegsdiensten zu zwingen, weiß ich gut, kann es jedoch nicht än 
dern. Macht eure Arbeit nach bestem Lönnen, ich werde für euch tun, was 
ich vermag. Viel ist es nicht, wir haben selber kaum genug." 
Sie hörten mir gespannt, ohne einen Laut zu. Ihre Gesichter zeigten 
trotz der starren Schmutzschicht, die ihren Zügen gleichsam einen masken 
haften Ausdruck gab, Überraschung, „war der Herr Offizier lange in 
Deutschland)" fragt ihr Wortführer, ein kleiner Lerl mit einem Lürbis- 
kopf, den man an seiner Sprache als Berliner erkannte. 
Noch kann ich es nicht sagen, dachte ich. Muß vorerst sehen, was es 
für Leute sind . . . „Ia, lange. . ." antwortete ich, begann, jede wei-
	        
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