Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

zu haben, voran sein Zug, der meine hinterher. Auf der Sappe lag 
schweres Feuer, der schwarze Schwaden der zerplatzten Granaten wehte 
uns beißend entgegen. Die spanischen Reiter flogen auf die Grabensohle 
und sperrten uns den weg ab. wir konnten nur noch vorwärts klettern, 
und in bestimmtem Abstand laufen wäre die einzige Möglichkeit gewesen, 
durchzukommen. 
was tun? 
Liner wußte es, Letzer. Er sprang auf die Böschung, ließ nach links 
ausschwärmen, ich folgte mit meinem Zug seinem Beispiel, auf der freien 
Fläche lag wenig Feuer, alles war auf den Graben gesammelt, es ent 
stand für den Gegner eine kurze weile der Überraschung, wir nutzten sie 
in brausendem Laus nach vorn — und gerade als wir in den vorderen 
Graben sprangen, setzte das erste Maschinengewehr ein, fiel die erste 
Granate auf das unbewachte Feld. 
Ich hatte keinen falschen Ehrgeiz und auch nicht mehr Mut, als nötig 
ist, wenn man sich vor seinen Lameraden nicht blamieren will. Aber dies 
mal spielte die kurze, ungelöschte Liebe mir übel mit, und ich neidete dem 
Lameraden sein Verdienst. Aus dem Wege ging ich ihm, und nachts, als 
er mich beim Grabendienst ablöste, sprachen wir nur das Nötigste. Er 
blieb noch eine weile hinter mir stehen, eine lange weile, es war mir erst 
bewußt, als ich eine Leuchtkugel hochjagte und er noch hinter mir stand 
und sich regungslos verhielt. Dann ging er in den Unterstand, ich sah im 
schwachen Lichte genau seine krummen Waden und die Ledergamaschen mit 
ihren drei Schnallen an jeder Seite. 
Am nächsten Tage begann der französische Angriff, er kam nicht recht 
vor, und wir nutzten das zum Gegenstoß. 
Letzer lief vorauf, wie immer, nach rechts und links seine Weisungen 
gebend, bald warf er sich auf den Boden, bald sprang er voran, er war 
um die andern besorgt und nie um sich selbst. 
Der Nahkampf blieb uns diesmal erspart, der Graben war schon ge 
räumt. Als wir uns einrichteten und als Letzer angab, wo die Schulter- 
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