Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Ich schildere ausführlich die Lage in vorderster Linie. Ich betone, daß 
das Fort, soweit wir es beurteilen können, sich gar nicht gewehrt hat. 
Um so zäher wird das Dorf Douaumont verteidigt. Offenbar hat der 
Franzose, durch das Schicksal von Lüttich, Namur, Antwerpen, Maubeuge 
gewitzigt, das Fort selber als Hauptwiderstandszentrum aufgegeben, weil 
seine Panzerung unsern Zweiundvierzigern doch nicht gewachsen gewesen 
wäre. Zum Ersatz hat er das unbeachtet und fast unbeschossen am Ab 
hang liegende gleichnamige Dorf durch die in diesem Kriege so glänzend 
bewährten Feldbefestigungen in ein bisher jedenfalls unüberwundenes 
Fort verwandelt . . . 
Diese Auffassung der Lage hatte ich schon gestern nacht dem Regiments 
stabe telephonisch aufs dringendste ans Herz gelegt. Ich wiederhole sie 
noch einmal mit höchstem Nachdruck: 
Solange das Dorf nicht durch Bombardement mit allerschwersten La- 
libern in einen Schutthaufen verwandelt ist, solange bedeutet jeder Befehl 
zum Infanterieangriff nichts weiter als ein sinnloses Opfer unserer 
besten Kraft. 
Hätte man diese Darstellung höheren Ortes heute morgen richtig aus 
gewertet, den erneuten Sturm nicht eher befohlen, als bis man imstande 
war, ihn artilleristisch ausreichend vorzubereiten — die grauenvolle 
Menschenvergeudung des Zweiundfünfziger - Angriffs wäre vermieden 
worden! 
Der Kommandeur entläßt mich schließlich, mit großem Dank und mit 
dem Befehl, das Bataillon bis zum Nordrande des Fosses-Waldes zurück 
zunehmen und dort, so gut es gehen will, eine Reservestellung einzu 
richten. Ersatz sei angefordert und werde hoffentlich in den nächsten Tagen 
eintreffen. Dann solle ich versuchen, ihn in die Kompagnien einzu 
schweißen — so gut es gehen will. 
So steigen wir aus dem erstickenden Brodem des Kellers wieder in die 
Nacht hinaus, überklettern zum zweiten Male die traurige Strecke der ver 
wundeten — und setzen den Rückmarsch fort. Der Telephontrupp hat 
Drahtverbindung mit dem Regiment hergestellt und ist nun bemüht,
	        
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