Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Emil Rüger, der vielgewandte, zeigte mir noch, wie man an den neuen 
langen Reitermänteln, die damals auch bei uns zur Einführung kamen 
und von denen ich einen für Wilna geschnappt hatte, unten zwei hand 
breite Streifen Tuch abtrennen und daraus hübsche Wickelgamaschen zu- 
r^chtschneidern könne, — beinahe so, wie sie die Offiziere trugen. Und er 
lieh mir für den Kursus auch seine Friedensfcldmütze, die er feit ?4 im 
Tornister nachtrug, weil er noch immer die Hoffnung nicht aufgegeben 
hatte, sie doch einmal als Unteroffizier tragen zu dürfen. Und schließlich 
weihte er mich in seinen Plan ein, — von wegen dem Hund. 
Ich habe den Hund in Wilna „besorgt". Er war genau so verwildert 
und sah beinahe ebenso struppig wie der von der Siebenten aus, den wir 
damals, von Fleischgier getrieben, aufgefressen hatten. Dann haben wir, 
als der Kompagnieführer von der Siebenten einmal hinten war, seinen 
Burschen in unsern MG.-Bunker gelockt und währenddessen den Köter in 
seinem Unterstand ausgesetzt. Das soll ein Wiedersehen gegeben haben! 
Der Alte lobte das gute Herz seiner Landstürmer in allen Tonarten, und 
unser „Alter" hinwieder war zufrieden mit uns. 
Einige Zeit später wurde Emil Rüger zum Gefreiten ernannt. 
Die einen sagten, weil er einmal ein russisches Flugzeug heruntergeholt 
habe — das L.K. trug der alte Feldsoldat schon längst —, die andern 
behaupteten wegen der Hundegeschichte und meinten damit natürlich den 
zweiten Teil, das happy end. Ich für meine nicht ganz unbeteiligte 
Person bin der Ansicht, daß er die Beförderung in jedem Fall verdient 
habe, der Emil.
	        
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