Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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abgewöhnen, vom Tode aber will ich nichts hören, verdammt noch ein 
mal, der hat hier nichts verloren." 
was sollte ich nur mit diesem Menschen anfangen? Ich sagte zu ihm: 
„Wenn er nun aber doch kommt und dich anpackt, was dann, wie? Dann 
bist du wohl klein, wie? Dann haft du nichts mehr zu lachen, wie? Und 
daß gestern drei Lameraden —" 
Heinrich Büscher lächelte verächtlich über mich und dachte nicht daran, 
mir noch einmal eine Antwort zu geben. Er rauchte gemütlich weiter, be 
sah sich seine Hände, zog sein Messer aus der Tasche und begann, sich die 
Kngernägel zu reinigen, wenn der Engländer nicht kam, hatte er immer 
Zeit und Ruhe. „Ia", sagte er, „du bist ein Held." Und dann sagte er 
kopfschüttelnd: „was du bloß für Ideen hast." Ich schwieg. Ich glaube, 
ich haßte diesen Menschen, der kein Herz hatte. „Sieh mal", sagte er, „der 
Bäcker gegenüber von uns " 
Da — ich packte Heinrich Büscher am Arm er ließ mich 
gewähren, duckte sich selber zusammen, behielt aber die pfeife im Munde 
■ die Granate heulte von drüben herüber mein Atem stand still 
nun schwappe! Blindgänger, gerade vor uns, kaum 
zwei Meter von uns entfernt da schlug er hin — — Wasser und 
Schlamm spritzten uns ins Gesicht — — Gott Lob und Dank! wir 
lebten. 
Heinrich Büscher hob den Lopf wieder hoch, lachte vergnüglich und 
sagte: „was habe ich zu dir gesagt? Hat der Engländer uns getroffen? 
Spanischer Wind nichts drin." Dann brannte er seine pfeife wieder 
an, sie war ihm doch dabei ausgegangen. Der Tabak taugte nämlich 
nichts. Heinrich Büscher schimpfte mächtig auf ihn. Wald-, 8eld- und 
Wiesentabak", sagte er. „willst du ihn mal probieren? Oder darfst du 
noch nicht rauchen?" Er klopfte mir auf die Schulter. „Das mit dem Tod, 
mein Zreund, das gibt sich alles, was geht uns der Tod an? wir wollen 
doch leben, Mensch!" 
Nachher wurde der Engländer von selber wieder still. 
Lin Toter und ein Verwundeter.
	        
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