Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Ich fragte nichts weiter. Ich hatte mir dies alles ganz anders vor 
gestellt. wir hockten uns nieder. Das Dunkel starrte uns an. von drüben 
wurde noch immer heftig geschossen. „Baller du ihnen man auch mal 
einen hinüber", sagte Heinrich Büscher. Ich wußte kaum, in welche Rich 
tung ich schießen sollte, so verwirrt war ich. Ich nahm mein Gewehr, 
legte an und schoß einfach in die Dunkelheit hinein. „So", sagte Heinrich 
Büscher zufrieden, „nun wissen sie drüben jedenfalls, daß du da bist." 
* 
Die Nacht war lang, so lang, als wenn sie kein Ende nehmen wollte. 
Heinrich Büscher brannte vorsichtig seine pfeife an. Hundert Meter von 
uns entfernt lag der Engländer. 
„Also in der Nähe der Post, weißt du, bei dem großen Hotel, gegenüber 
von dem großen Warenhaus bei dem Bäcker, dort arbeitete ich über zwei 
Iahre, wie ich schon sagte " Heinrich Büscher erzählte unaufhörlich, 
als wenn wir hier sonst nichts zu tun hätten. 
Meine Gedanken waren lange nicht immer bei ihm, sie waren immer 
unterwegs, suchten vielleicht zurück, suchten sich vielleicht zurecht. Lalt 
war es, hier zu hocken. Und kahl und dunkel war es. Und immer stiller 
wurde es, kaum daß nun von drüben noch ein Schuß fiel. Eine Minute 
kroch langsam hinter der andern her, die Zeit kam nicht von der Stelle. 
Drüben bei den Engländern kämpften auch Schwarze, erzählte Hein 
rich Büscher, Gurkhas und so'n Volk. Lines Nachts war er auf Patrouille 
jnad) der andren Seite hinüber. Auf einmal stand vor ihm einer mit 
einem großen Hut, mehr war von ihm eigentlich nicht zu erkennen. 
Beide erschraken wohl ungefähr gleichviel über die plötzliche Begegnung. 
Aber Heinrich Büscher hatte doch die Oberhand gewonnen, einfach 
Hände hoch und so und ihn dann mit herübergebracht in die deutsche 
Linie. Ia. 
Heinrich Büscher kannte den Lrieg, er war von Anfang an mit 
dabei, überall, wo es etwas zu tun gab. Er erzählte und rauchte und 
verjagte die Zeit. Aber sie lief trotzdem nicht viel schneller, als wenn
	        
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