Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Rumpeln in dem sanften winde. Ls war sehr schwach, es kam von 
weit her, von dort, woher auch der wind kam, vom Westen; aber ob 
wohl es weit herkam, schütterte die Luft von dem schwachen Grollen. 
Zuweilen schütterte auch das Herz des Soldaten ein wenig mit, und dann 
zog er den Atem heftiger ein, stoßweise. Und dann dachte er schon wieder, 
daß es sich hier im Schatten der Buchen leben ließe. Und daß es andere 
gab, die das nicht mehr sagen oder denken konnten. , 
Gestern war es hier am Waldrand nicht so ruhig gewesen, gestern hatte 
es hier gerattert und geknallt, und das Gras war von vielen schweren 
Stiefeln zertreten worden, und ein paar Bäume waren aus der Erde ge 
rissen worden und hatten sich dröhnend in immer schnellerem Sali zu 
Boden geneigt, giftig-schwarze Wolken waren stinkend zwischen den 
Stämmen davongezogen, und dem dicken Maier mit dem vergnügten, 
roten Gesicht, der die Sehenswürdigkeit der Kompagnie war, eine Sehens 
würdigkeit, auf die der Lompagnieführer und der Spieß und der Küchen 
bulle stolz waren, denn wo gab es denn sonst noch im Mai J9J$ landauf 
und landab einen dicken Soldaten in der ganzen deutschen Armee! dem 
dicken Maier also hatten die beiden Sanitäter und später der Stabsarzt 
nicht mehr helfen können. Jetzt konnte der Unteroffizier weniger die 
lebenslustige Fülle des dicken Mannes nicht mehr als Beweis für die 
Güte der von ihm bereiteten Lost anführen, jetzt würde er still sein 
müssen, wenn der lange und spindeldürre Pole Maciejewski bei jedem 
Lssencmpfang wieder nach einem trübseligen Blick in den Lessel der Feld 
küche die immer gleichen Worte sagen würde: „Ise doch pieronnie kein 
Wunder, daß wirr wärrdän immär wännigär, wenn doch heißt sogar 
unser Lüchenbulle wännigärr." 
Ja, Maier war tot. Und einen anderen vom Zug hatte es auch noch 
erwischt. Aber bei dem war es nicht so schlimm gewesen. Der würde 
durchkommen, „wenn er Glück hat, kriegt er nicht einmal ein steifes 
Bein", hatte Albert Berg gesagt. Das war kein Sprücheklopfer, auf den 
konnte man hören, obwohl er doch Sanitäter war. Albert Berg brauchte 
man niemals lange zu rufen, wenn es einen erwischt hatte, wenn der
	        
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