Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 3. Heft (3. Heft / 1933)

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verlief, außer leichtem Geplänkel, dem Aufflammen der Brandfackel und dem Geheul der Tiere und 
Geschrei der Menschen in Potok czarny, ruhig. Die Fahrküchen konnten ihre Aufgabe erfüllen. 
Da brach der 6. Juli an und besonders lebhaftes Gewehrfeuer in der linken Flanke deutete auf 
den beim Landwehrinfanterieregiment Nr. 4 begonnenen russischen Jnfanterieangriff, der auch rechts 
der Gruppe Unger gegen das Infanterieregiment Nr. 45 bereits im Gange war. 
Zur Stärkung der Front wurde das schon am vergangenen Tage unterstellte Feldjägerbataillon 
Nr. 3, Hauptmann Hipp, derart verwendet, daß zwei Kompagnien zum linken Flügel und zwei Kompa 
gnien hinter den rechten Flügel und später eine der letzteren unter Hauptmann Hipp als Rückhalt auf 
die Kuppe südlich Kote 681 befohlen wurden. 
Gleichzeitig konnte beobachtet werden, daß sich die Russen in einer Mulde vor der Stellung der 
Zweier zum Angriff sammelten. Die dorthin gerichteten Feuergarben der im Befehlsbereich erlang 
baren Artillerie verfehlten zwar ihre Wirkung nicht, denn der Angriff stockte, aber auch das feindliche 
Artilleriefeuer auf unsere Stellung verstärkte sich ganz ungeheuer. Es tobte, es war ein ununter 
brochenes Trommeln, um die Front zu zermürben und welche Verwirrung es mitunter anzurichten 
vermochte, zeigt folgende wortgetreue Wiedergabe aus dem 
Tagebuch 
des Leutnants Karl Gantner, gefallen im heldenmütigen Kampfe in der Schlacht von Tlumacz am 
8. August 1916, während vorgeschilderter Tage Bataillonsadjutant des Hauptmanns Weiß gewesen: 
,,3./7. 1 9 1 6, M o n t a g. 
In der Früh ein jüdischer Überläufer des IR. 125. Sagt aus, gegen uns zwei Divi 
sionen. Russen zum Angriff gegen uns. Fieberhafter Ausbau unserer Stellungen. Rückzugs 
aviso. IR. 45 geht zurück. Fähnrich Hoffmann mit halbem Zug 5. Kampagnie gefangen. 
Alles in wilder Flucht durchs Tal auf die gegenüberliegenden Höhen. Dort fürchterliches 
Durcheinander. Russen stürmen mit „ura" die leeren Stellungen. Großes Durcheinander, nie 
mand kennt sich aus. Russen dringen nach. 8. Kompagnie vermißt. Wir machen Schwarm 
linie nach drei Fronten. Zur Kirche von Potok czarny. Dort Fahrküchen. Gott sei dank! 
Besetzung der Höhen westlich 745. Anschluß an Honved 300 und L3R. 4. 
4. /7. 1916, Dienstag. 
Tagsüber sehr heftiges Artilleriefeuer aller Kaliber auf unsere 8. Kompagnie. Große 
Sorge um Menage und Munitionszufuhr. Bei Nacht Fahrküchen an der Schwarmlinie vor 
bei in den Talkessel. 
Meine Nerven verlassen mich, ich bin oft ganz verzweifelt und ohne Zuversicht. Glän 
zendes Beispiel des Hauptmann Weiß. 
5. /7. 1916, Mittwoch. 
3. Feldjägerbataillon trifft als Reserve ein. Wird bis auf eine Kompagnie wieder ab 
gezogen. Hat am Marsch über Kote 730 schwere Verluste durch eigene Artillerie. 
Tagsüber ziemliche Ruhe. Unsinnige Meldungen vom Zurückgehen der Russen. 
Bei Nacht brennt Potok czarny. Heller, wilder Flammenschein, ein brausender 
Sturmwind über den Bäumen, das Brüllen des Viehs und darüber Kampf und Tod. 
6. /7. 1916, Donnerstag. 
Ab 4 Uhr 30 Minuten vormittags äußerst heftiges Trommelfeuer gegen Lir. 4, HIN. 
300 und 8. Kompagnie. 
Leutnant van Overschelde und Eder verwundet. HIN. 300 bittet um Verstärkung. 
Jägerkompagnie, Oberleutnant Räuber, eingesetzt. Telephonverbindungen xmal gerissen. Ei-
	        
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