Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 3. Heft (3. Heft / 1933)

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Dreimal hatte das Regiment im Laufe des Nachmittags die Stellung, ohne sich vom Feinde 
losmachen zu können, gewechselt'. Es war ein schrittweises Zurückweichen, die Russen hatten uns un 
unterbrochen im Ertrag ihrer Geschütze. 
Jetzt mußte die vierte Stellung bezogen werden. Die übermäßigen Anforderungen des Tages 
konnten nur erreicht werden, weil nichts unterlassen wurde, den guten Geist des braven Regiments zu 
erhalten, der sich auch darin bekundete, daß die Menagen mit dem Honvedinfanterieregiment Nr. 300, 
dessen Fahrküchen nicht zu erreichen waren, geteilt wurden. 
Am Westausgang von Potok czarny warteten die Fahrküchen der Zweier auf die Kompagnien 
mit der diesmal besonders schwer verdienten Menage, die mit dem Beziehen der neuen Stellung zur 
Verteilung gelangte, alle stärkte und sogleich wieder Humor in die ermattete Stimmung brachte und 
mit frischem Mute die Müdigkeit überwinden ließ, bis jeder auf seinem Platze früher oder später sich 
ein bißchen der Ruhe hingeben konnte. 
Auch der Feind war ruhebedürftig und so verging die Nacht ohne besonderen Zwischenfall. 
Feldmarschalleutnant von Haber mann schrieb am 21. April 1917 unter Reservat 
Nr. 631 g, nunmehr Kommandant des 11. Korps, an den Obersten von Unger: 
„Das Lir. 2 gelangte am 30. VI. unter meinen Befehl, ich übergab am 3. VII. abends 
das Gruppenkommando, ich kann also nur über diese Zeit, und zwar nur an der Hand meines 
Privattagebuches ein Urteil abgeben. 
Ich konstatiere zunächst gerne, daß das Regiment sich an diesen Tagen sehr tapfer, 
wohldiszipliniert und marschfähig erwiesen hat, und daß seine Leistungen ganz wesentlich 
dazu beigetragen haben, die russische Offensive an dieser Stelle so zu bremsen, daß sie bald dar 
auf zum Stillstand gelangte. Der 1. und 3. Juli waren besonders schwere Gefechtstage. 
Am 1. ist es nur dem Eingreifen des Regiments zu danken, daß eine durch das über 
raschende Weichen des HIR. 300 von der Höhe Dsbowy entstandene Lücke geschlossen und der 
russische Angriff aufgefangen werden konnte. Hiebei hat sich sowohl der linke Flügel des 
Regiments (Hptm. Kawinek), als auch die am rechten Flügel eingesetzte Gegenangriffsgruppe 
durch zähe Tapferkeit hervorgetan. — Obwohl sich nach und nach herausstellte, daß der linke 
Nachbar des Regiments (51. ITD.) in Gänze den Rückzug angetreten hatte, hielt das 
Lir. 2 in einer bogenförmig nach Ost und Nord gerichteten Stellung bis zu dem von mir um 
11 Uhr 30 Minuten nachts befohlenen Rückzug stand und bezog sodann in Ordnung die weit 
ausgedehnte, neue zugewiesene Stellung nördlich Luczki. 
Am 2. wurde dieselbe gegen schwächere russische Angriffe behauptet. 
Am 3. griffen die Russen neuerdings meine ganze Front an. Das Regiment hielt seine 
Stellungen und ging erst auf Befehl zurück, über die Details seines Kampfes bin ich nicht 
orientiert, ich weiß aber, daß es die letzte Gruppe war, welche den Rückzug in die Gegend 
von Potok czarny antrat, zu einer Zeit, als die Russen bereits in den Ostteil von Oslaw- 
bialy eindrangen und den Kampf gegen die Höhe Dil begannen. Meine Sorge um das 
Regiment war lebhaft. Es bezog aber in fester Haltung den neuen Abschnitt. 
Nebst der Tapferkeit der Truppen gebührt wohl der umsichtigen und energischen Füh 
rung des Regiments die vollste Anerkennung für diese vorzügliche Haltung. 
Habermann, Fmlt." e. h. 
Am Morgen des 4. Juli stand die Gruppe Unger, jetzt dem neuen Gruppenkommandanten Ge 
neralmajor Urbarz unterstellt, nachdem Feldmarschalleutnant von Habermann zur Übernahme eines 
Korpskommandos berufen worden war, mit dem Honvedinfanterieregiment Nr. 300 am linken Flügel 
bei Kote 745, nördlich anschließend an das Landwehrinfanterieregiment Nr. 4, südlich an drei Kompa 
gnien des 2. Bataillons, Hauptmann Weiß, neben dem westlich Potok czarny das 3. Bataillon Kawinek
	        
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