Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 [H. 1] ([H. 1] / 1929)

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Der kurze Aufenthalt in Hütteldvrf wurde benützt, um an die Mannschaft das Nachtmahl aus 
zugeben. 
Nimmermüde wurde die Musik und der Zug wand sich, von Zivil und Militär lebhaft begrüßt und 
bejubelt, durch die zahlreichen, besetzten Schienenstränge auf das für ihn freigemachte Geleise der Verbin 
dungsbahn und setzte sich gegen Hetzendorf in Bewegung, wo auf offener Strecke gehalten wurde. 
Der Nimbus der alten Kaiserstadt hatte 
eine faszinierende Wirkung und elektrisierte 
die Leute, so daß die losgebrochene Freude 
mit Ungestüm sich ergoß und die freigelassene 
Oberösterreicher Art den Damm der Groß 
stadtluft durchbrach. 
In lauterer Freude erstrahlten die 
Soldaten und eine Unmenge Leute sammelte 
sich im Nu um sie. Bald regten sich Liebe 
und Fürsorge um die Oberösterreicher, 
um die ,,Linzer Buam". Das goldene 
Wienerherz tat sich auf und im reichlich 
sten Maße wurden die lustigen Krieger be 
wirtet. 
Am Ostbahnhofe hatte der Verkehr sich 
ganz für den Krieg aufgebauscht und bereits 
volle Sättigung erhalten. Zug auf Zug 
fuhr ein und ab und nur genaueste Be 
rechnung konnte aus diesem Knäuel von 
Verkehrsmitteln, die in der Anhäufung er 
starrten, ein lenkbares und biegsames Ele 
ment machen und die im Bahnhofnetze ver 
strickten Adern neben- und nacheinander in 
Fluß bringen, um wieder neue zu sam 
meln und lebendig erhalten zu können. 
Trotz alldem fanden sich die Menschen zu 
recht und gehorchten dem eisernen Willen der 
Zeit. 
Und recht und ganz fanden sich die 
Soldaten zu einander. Von einem Zuge 
zum anderen drangen aufmunternde Zurufe 
und gegenseitige Segenswünsche, da doch alle vor dem großen, unbekannten Etwas standen, dem sie 
trotzig die Stirne boten. 
Nach 12 Uhr nachts löste sich der Zug des Bataillons aus seiner geplanten Verstauung und rollte 
unter den Klängen der Musik gegen Osten davon. 
Über Preßburg fast in ununterbrochener Fahrt bis Ersekujvar, wo nächsten Tag um 8 Uhr vor 
mittags das Frühstück, und von hier an Budapest vorbei nach Rakvs, wo ganz in der Nähe der schönen 
Hauptstadt Ungarns das Mittagessen genommen wurde. 
Das Ungarland ist schön, malerisch und reich, und gastfreundlich waren seine Menschen. 
Um sechs Uhr abends war schöner Empfang in Hatvan. Zigeunermusik, Abendessen und Bewirtung der 
Mannschaft, sogar mit Bäckerei. 
Dann ging es die ganze Nacht dahin bis Satoraljaujhelh, der Frühstücks- und von da bisMezö- 
laborcz, der Mittagsstation. 
Der Stephansdom in Wien.
	        
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