Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

217 
barchenen Filtrirbeutel (siehe verjus). Wenn man den Essig vor 
sichtig, ohne ihn viel zu rühren, von oben abschöpft und in den 
Filtrirbeutel gießt, dann wird er gleich das erste Mal klar durch 
laufen und man hat nicht nöthig, ihn nochmals zurückzugießen. In 
Flaschen gefüllt, welche danach gut verkorkt und verpicht werden, 
wird der Essig im Keller aufbewahrt. 
634. Malz-Essig. 
Weizen- und Gerstenmalz werden zu gleichen Theilen mit 
einander geschroten und in ein sauberes Faß gethan. Hiernach 
gießt man auf jeden Liter dieser Mischung reichlich 1 Liter kaltes 
weiches Wasser, rührt Alles gut durch und läßt es zugedeckt 3 bis 
4 Stunden stehen, gießt alsdann reichlich, eben so viel wie vorher, 
kaltes Wasser, jetzt kochendes Wasser dazu, rührt die Masse wieder 
durch, bedeckt das Faß und läßt Alles 3 Stunden ruhig stehen. Nach 
dieser Zeit muß man nochmals soviel kaltes Wasser, wie man 
kochendes hineingethan hatte, zugießen, das Ganze tüchtig umrühren 
und abermals 3 Stunden stehen lassen. Inzwischen gibt man in ein ver- 
hältnißmäßig großes Faß, in Wasser ausgelöste Hefe und in kleine 
Stücke geschnittenes Schwarzbrod, gießt dann oben angesetzte Malz 
schrotflüssigkeit durch ein feines Sieb darüber, drückt die Schrot 
hülfen gut aus, rührt hierauf das im Fasse befindliche ordentlich 
durch, deckt das Faß zu, umwickelt es mit einer Decke und läßt es 
6 Wochen an einem warmen Orte ruhig stehen. Nachdem gießt 
man den Malzessig in derselben Art, wie Obstsessig durch den 
Filtrirbeutel und bewahrt ihn ebenso in verkorkten und verpichten 
Flaschen auf. Auf 12 Liter Schrot rechnet man x / 4 Pfd. Hefe 
und 11/2 Pfd. Brod. 
635. Gegohrener Johannisbeeren-Essig. 
Die Johannisbeeren werden abgebeert und bei dieser Gelegen 
heit ein wenig mit den Händen zerdrückt; so stellt man sie 3 bis 
4 Tage in den Keller. In dieser Zeit ist die Gährung vor sich 
gegangen und man gießt nun das Ganze in einen Filtrirbeutel und 
läßt es wie den vergas durchlaufen, bis der Saft ganz klar ist; 
füllt es dann in Flaschen, korkt diese gut zu, überbindet sie mit 
Drath, umwickelt sie mit Heu und läßt sie 5 Minuten im Wasser 
bade kochen. Ehe man den Saft in den Filtrirbeutel füllt, thut 
man gut alles Unreine, welches durch die Gährung ausgestoßen ist, 
fortzunehmen, man wird dann gleich beim ersten durchlaufen klaren 
Saft haben. Natürlich müssen zu diesem, wie zu allen Essigen, 
ohne Ausnahme die Flaschen geschwefelt werden; der gegohrene 
Johannisbeer-Essig ist den andern fast noch vorzuziehen.