Volltext: Der Skiläufer

.technisches Können in die Beine als von selbst in zwei Jahren. 
Über vier Tage sollte kein Skikurs dauern. Die Schüler werden 
infolge der unausbleiblichen Ermüdung sonst gleichgültig. In 
unseren Tagen, wo das studentische Leben immer inhaltsloser 
und äußerlicher wird, tut es wohl, wenn gerade die Mitglieder 
von akademischen Skiklubs suchen, ihr Können auch andern mit 
zuteilen. 
Winterfahrten. 
Es kommt die Zeit, wo man einmal genug hat von Skikursen, 
Sprunghügeln, Wettläufen, Übungsplätzen und dem ganzen 
Massenskibetrieb. Man sehnt sich nach stillen Waldwiesen mit 
tiefem, jungfräulichem Pulverschnee; nach weiten, blinkenden 
Kuppen ohne Telegraphenstangen; nach der Einsamkeit eiserstarrter 
Forste und nach lodernden Lagerfeuern mit einem kräftigen Imbiß. 
Alle. Skitechnik, die so oft nur Selbstzweck ist, verliert ihren Schiller 
und wird reines, bescheidenes Mittel. Aber jetzt erst, beim Wandern 
auf Schneeschuhen, auf den Entdeckungsreisen ins Reich des großen 
Zauberers Winter wird die grenzenlos vielseitige Verwendungs 
fähigkeit der einfachen Bretter ganz erkannt. Hundertmal wechselt 
der Schnee und hundertmal das Gelände. Es geht in allen Tempi, 
von einem Meter in der Sekunde bis zu 40 Kilometern in der 
Stunde. Auch das ganze grandiose Theater der Bergnatur und 
des Himmels wechselt tausendmal seine Kulissen. Aus dem Sports 
mann wird ein stiller Gast in der Wunderwelt des Winterwaldes. 
Man fährt nicht nur mit den Beinen, alle Sinne sind wach. Die 
Augen trinken sich satt an dem schönsten Kleid der Mutter Erde, 
an ihreni Empirestaat in Weiß und Blau. Wo Licht ist, da strahlen 
in makelloser Reinheit die Schneeflächen; wo Schatten ist, da breitet 
sich die tiefe Farbe des Himmels. Das Ohr lauscht dem Singen 
des Windes in den vereisten Zackengipfeln der Tannen; die Haut 
spürt die jagenden Schneekristalle. 
Aber nicht nur der sonnige Wintertag ist schön. Die Winter 
pacht hat auch ihre Wunder. Am blauen Nachthimmel strahlt noch 
die Venus. Sie allein wie eine kleine Sonne. Die Schneeschuhe 
tönen auf dem hartgefrorenen, vereisten Schnee, und die Lust ist 
wie ein Eisbad. Im Südwesten färbt ein blaßgoldener Atherschein 
sich immer dunkler, und im Nordwesten, hoch oben am Himmel, 
fliehen Nebelwolken vor dem ersten Morgenschein. Es tagt, und ein 
hellgrüner Schimmer legt sich auf die weißen Schneeflächen. Die
	        
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