Volltext: Oberösterreichische Bauerngeschichten. Zweites Bändchen. (Zweites Bändchen / 1858)

Eine Kellnerin 
„ ch hatte keine Eltern," hörte ich eine 
weiche, milde Frauenstimme auf einer Bank hinter mir 
sagen; das war in der Bierstube „zur grünen Hechel". 
Diese sonderbare, mit vieler Bestimmtheit aus 
gesprochene Behauptung veranlaßte mich, meine Auf 
merksamkeit auf die beiden allein an einem Tische fitzen 
den Gäste in meinem Rücken zn lenken. 
Es waren dies zwei Frauenzimmer von sehr ver 
schiedenein Aeußcrn; das eine in den mittleren Zwan 
zigen stehend — nicht hageren, aber krankhaften An 
gesichtes — farblos, aber schön geformt voll Anmuth 
und Reiz. Ohne Bedeckung trug das Frauenzimmer 
die weichen lichtbraunen Haare zierlich geflochten von 
einem schwarzen Sammtbande durchwunden, eine rein 
liche weiße Spitzenkrause fiel von dem runden blendend 
weißen Halse aus Brust und Nacken, ein einst violettes 
nun ziemlich verschlossenes Sammtkorsett umschloß dey 
schlanken Leib, daran sich ein einfacher blauer Kattun 
rock schloß, eine bunte Seidenschürze vollendete dey 
Anzug der eigenthümlich interessanten Erscheinung. Ihr 
schwarzes Umhängtuch hatte sie über die Stuhllehne 
gehangen; auf dem Stuhle selbst lag ein kleiner Bün 
del von einem weißen Sacktuche zusammengehalten.
	        
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