Volltext: Oberösterreichische Bauerngeschichten. Erstes Bändchen (Erstes Bändchen / 1858)

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Da standen ein Paar Männer, die Hände hoch 
zum Einschlagen auf eine abgeschloffene oder abzu 
schließende Wette erhoben; hier schrie ein Hanfe An 
derer wild durcheinander, über die Kraft und Behen 
digkeit eines Pferdes debattirend, dort abseits hatten 
sich Einige geschaart in ruhigerem Gespräche. 
„Der Grabenbaucr," sagte Einer, „hat einen 
guten Kauf gethan, wenn der Fuchs eingeführt ist zum 
Rennen, ist er fünfhundert Gulden unter Brüdern werth." 
„Ja, wenn er eingeführt ist!" fistnlirte ein An 
derer; „aber das wird er halt beim Grabcnbauer in 
Ewigkeit nicht." 
„Das ist wahr!" der Erste, „der gibt das Pferd 
zu keinem Rennen her." 
„Er ist zu fromm dazu, er haßt die Thierquälerei, 
wie er das Rennen nennt," der Zweite. 
„Und hält seine Kreuzer zusammen," der Dritte, 
„obgleich er es nicht gar so sehr Vonnöthen hätte." 
„Er hat das schönste Anwesen in der ganzen 
Gegend, erst Ein Kind und ein junges schönes Weib, 
das ihm auch ein Erklekliches an Baarschaft in das 
Hans gebracht." 
„Die stolze Lift hatt' sich lange besonnen, bevor 
sie gewählt und richtig hat sie den Rechten erwischt." 
„Sie leben auch wie die Kinder miteinander." 
„Er trägt sie auf den Händen!" 
„Ihr seht ja, wie er stets heimeilt, wenn er 
irgend in noch so lustiger Gesellschaft ist." 
„Nie stockt's bei ihm mit einer Steuer." 
„Und was er für die Gemeinde thut!" siel der 
herzugetretene Gemeindeschreiber ein. 
„Ja, ja!" sagte lachend der Erste, „das mußt 
Du wissen, bist ja auch Stück Gemeinde."
	        
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