Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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schlecht hinaufgcstellt hat, vorn Stelln herunterfällt; 
wann die Möbel krachen, muß wer gestorben sein — 
lauter Unsinn! Oder: wenn ein Hase Einem über 
den Weg läuft; wenn Einem am Morgen zuerst ein 
altes Weib begegnet — das soll ein Unglück bedeuten! 
Wenn das Feuer im Ofen greint, wenn das Salz 
verschüttet wird — dann soll's Verdruß geben! Was 
schreiben sie nicht alles den unschuldigen Pflanzen für 
übernatürliche Wunderkräfte zu! Was soll der Speik*) 
nicht alles wirken! Und gar das niedliche Pflänzchen, 
das von dem dummen Herenglauben seinen Namen 
führt, das Alpenherenkraut,**) was soll das nicht 
für schauderhaft wunderbare Eigenschaften in sich tragen! 
Wer es bei sich trägt, soll sich unsichtbar machen kön 
nen, er soll unbezwingbar beim Ringen, kugelfest in 
der Schlacht sein! — Alles erlogen! Es möge einer 
sein Leben lang das Kräutlein und pfundweise bei sich 
tragen, er wird nicht anders unsichtbar sein, als wenn 
er durchgeht — der Stärkere wird ihn immer nieder 
schlagen, und eine gutgezielte Kugel streckt ihn, wie 
jeden Andern, todt zu Boden. — Es ist Gott be 
leidigt durch solchen Wahnglauben und jeder gute Christ 
verbannt ihn ans seiner Seele!" 
Der Bauer Leitengruber hatte Recht! — 
Ein heißer Tag war vorübergegangen; die ganze 
Natur hatte nach einer Erquickung geschmachtet, und 
obgleich den ganzen Nachmittag hindurch sich fortwäh 
rend mächtige Wolkenballen über die Gebirge heraus 
wälzten , ununterbrochen fernes Donnergrollen vernehm- 
*) Speik, auch Schabenkräutel, eigentlich die bit 
tere Schafgarbe, Achillaea Clavena. 
**) Alpenhexenkraut, Cicaea alpina L.