Volltext: Oberösterreichische Bauerngeschichten. Erstes Bändchen (Erstes Bändchen / 1858)

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„Mit ganz natürlichen Dingen geht das zu! — 
die Zierlin ist ein braves Weib, sie schaut auf ihr 
Eich, nährt, pflegt es gut, hält Alles reinlich — 
das ist die ganze Zauberei!" — 
„Aber der Kökbäuerin hat sie doch ihre Milch 
in Blut verhext." 
„In Blut verhext! Es gibt mehrere Mittel, wo 
durch man die Milch roth färben kann, und ein solches 
hat sie gebraucht, um der Kökin ihre Milch zu ver 
derben , und aus niedriger Rache hat sie das noch dazu 
gethan; aber dafür wird sie morgen eingesperrt und 
kann eine Woche sitzen im Kotter bei Wasser und Brot 
für ihre Bosheit. — Uebrigens rathe ich Dir," setzte 
der Leitengruber drohend hinzu, „laß Dich mit der 
in Nichts ein, willst Du nicht meinen ganzen Zorn 
fühlen. Es kommt schon von Deiner Mutter — daß 
ich es leider sagen muß vor Dir — solch abergläubi 
sches Zeug genug zu Tage; daran ist die mangelhafte 
Erziehung schuld; Du aber sollst mir nicht so werden! 
Wenn Dir etwas unerklärlich, übernatürlich erscheint, 
so ist das nicht gleich Teufelsspuk oder Hexenwerk., 
Merke auf — forsche nach und Du wirst auf den na 
türlichen Grund kommen." 
„Du hast Recht, Vater," fiel Life ein; „schon oft 
hat das Wichtl auf unserem Hausdache geschrien — 
und doch ist noch immer Niemand von uns gestorben." 
„Gut, daß Du aufgemerkt hast," sagte gutmü 
thig der sorgsame Vater, indem er seine Tochter bei 
der Hand nahm und ihr treuherzig ins Auge sah. 
„Es ist mit hundert Dingen so, die den kurzsichtigen 
Weiberleuten Angst und Sorge machen. — So ist's 
mit der „Klag", es ist oft nur Katzengcschrei; mit 
dem „ Anmelden ", wenn ein Töpferl, das die Magd 
Schall, Bauerngeschichten I. 2
	        
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