Da die Urkunde von 1198 von Hellmonsödt ab nicht die Richtung über
Leonfelden annimmt, sondern die nach Steinschild, dürfte die oben
beschriebene Saumstraße nicht die antiqua via (alte Straße) der Urkunde,
sondern vielmehr jener uralte Handelsweg sein, der auf den Höhen östlich des
Haselgrabens führte.
Diese Säumstraße ging von Urfahr nach St. Magdalena (am Hasel-
bach gelegen und ursprünglich darnach benannt, 1110 Hasilbach; der jetzige
Name stammt erst aus dem 18. Jahrhundert), berührte sodann die Orte
O b e r b a i r i n g, Oberwinkel, Stratr e i t (Rodung eines Strato)
und A u e d t. Von Pelm b erg führte die Saumstraße durch den Breit-
luserwald nach Eckartsbrunn, sodann über O b e r a i g e n, H a b r u ck
und St e i n s ch i l d (1270 Steinschut) nach S ch e n k e n f e I d e n. Die lang-
gestreckten Dörfer K ö n i g s ch l a g bei Schenkenfelden und Stiftung bei
Reichental verraten den weiteren Lauf dieser ältesten Straße durch den Nord-
wald. .
Schenkenfelden war schon in alten Zeiten mit Freistadt durch einen Saum-
weg verbunden.
Die alte Straße Hellmonsödt—Zwettl führte von der Rodlbrücke in Zwettl
über S o n n b e r g und R u d e r s b a ch nach Hellmonsödt.
Als der Babenberger Herzog Leopold VI. mit 1211 von Gottschalk von
Hannsberg Linz kaufte, gewann er damit einen wichtigen Knotenpunkt, um den
Donauhandeil mit dem Norden zu verbinden. Von Linz führte eine Straße
über G a l l n e u k i r ch e n, Spaltendorf, Neu m a r k t nach F r e i -
st a d t. Die Straße gegen Freistadt muß schon frühzeitig bestanden haben, weil
bereits im Jahre 1171 ein an diesem Weg liegender Handelsort „novum forum"
(Neumarkt) genannt wird.
Von Freistadt ging ein Straßenzug über Rain b a ch, K e r s ch b a u m,
O b e r h a i d, Ko l t e n b r u n n nach H o h e n f u r t h, überschritt daselbst die
Moldau und führte über Rosenberg, Ott a u, P r i e t a l, W e l l e s ch i n,
Steinkirchen nach B u d w e i s. Von Welleschin zweigte eine Straße nach
T e i n d l e s ab. Teindles war noch 1231 der größte Ort in Südböhmen.
In Welleschin mündete die Straße von Kerschbaum über L e o p o l d-
s ch l a g, U n t e r h a i d und K a p l i tz ein.
Von Freistadt ging auch ein Handelsweg über Lichte n a u, P a ß b e r g
nach Z e t t w i n g an der Maltsch, von da über M e i n e t s ch l a g, D e u t s ch-
B e n e s ch a u einerseits nach S ch w e i n i tz - W i t t i n g a u, anderseits über
Strobitz nach Gratzen.
Hier ging der „Weitraer-Steig" vorüber, der längs der Zwettl, dann über
die Luschnitz durch die Landespforte in der Nähe von Gratzen über S o h o r s und
S ch wein i z, P ü r ch e n seitwärts lassend, nach B u d w e i s führte. Dieser
Weg ist jener, der im Zwettler Stiftungsbuch wiederholt „böhmischer Steig"
genannt wird.
Eine andere Saumstraße führte, von Prägarten abzweigend, über T r a g-
w ein, Zell bei Zell h o f, P i e r b a ch, M ö n ch d o r f und Königs-
(wiesen in die Gegend des Klosters Zwettl in Niederösterreich.
Die breite Heerstraße von Linz über Neumarkt nach Freistadt wurde im
Zeitalter Przemisl Ottokars II. (1251-1276 in Österreich herrschend) angelegt,
wo man an die Urbarmachung und Kultivierung des Grenzwaldes ging.