Volltext: Vor- und frühgeschichtliche Handelswege im Mühlviertel und Goldener Steig

Darnach begann er bei Li nz jenseits der Donau, an einer Stelle, die man 
Nahe nannte, womit ein schmales Gässchen zwischen zwei Häuserfronten be- 
zeichnet wurde. Vom Ländeplatz in Urfahr führte der Weg durch dieses Gebiet 
nach M a h r st o r f und vorüber an G o tz e l i n ste t t e n. „Mayrstorf", auch 
jetzt heißt der große Riesenederhof zwischen der Abfahrtsstation der auf den 
Pöstlingberg führenden elektrischen Bergbahn und Auhof insgemein der „Moor 
z' Moarstorf". Auch die Bezeichnung des Fußweges längs der genannten Ab- 
fahrtsstation zur Hagenstraße als „Mahrstorfer-Weg" erinnert an den alten 
Ortsnamen. Daß unter Gotzelinstetten das heutige Kitzelsbach, eine auf den 
Höhen östlich des Haselgrabens, nördlich von St. Magdalena bis in die Höhe 
der Spaichmühle zerstreut liegende Ortschaft zu verstehen ist, erscheint durch das 
Wildberger Urbar von 1562 nachgewiesen. 
Südlich der im Haselgraben gelegenen Spaichmühle, etwa 50 Schritte un- 
terhalb derselben, führte ein alter Schefweg — ein dem Volke noch heute bekannter 
Seitenweg der alten, unten beschriebenen Saumstraße —- zu den hoch über der 
Talsohle auf den westlichen Höhen liegenden Teischinger Häusern. Nahe bei 
Teisching stand die in der Urkunde von 1198 genannte Eiche; die Urkunde 
von 1212 kennt nur mehr ihren Strunk. Des weiteren führte dieser Schefweg 
(Weg von und zu den Handelsschiffen auf der Donau) am G r ö b l i n g e r 
(1150 Gröbnich) vorbei nach Schiefegg und von hier hinab zur Rodl, an 
dieser entlang bis zur W i e l a n s t a n n 3, die sich gerade gegenüber der 
Hintermühle, oberhalb Zwettl, befand. Von hier ging der Weg zum Sternschloß 
(vastrum Stella). Diese Burg stand an Stelle der Bauernhäuser in Ober- 
stern. An diesen Gehöften führte, von Leonfelden kommend, ein 
uralter Saumweg zwischen dem Sternstein und Affetschlag, am Hirschberg vorbei, 
nach Kapellen und weiter über H e u r a f f l nach Friedberg an die 
Moldau. 
Dies ist noch heute die kürzeste Verbindung von Leonfelden nach Heuraffl, 
Friedberg und muß vor der Gründung von Hohenfurth die Hauptverkehrsachse 
in dieser Waldgegend gebildet haben. 
In der Urkunde von 1198, die über die Belehnung Gundackers von Steier 
und Steinbach mit der Passauischen Herrschaft Wildberg ausgestellt wurde, ist 
auch eine Grenzbeschreibung enthalten, in der es heißt: „Von der Burg Wild- 
berg gegen Osten liegt eine alte Straße, allgemein Saumstraße genannt, die 
nach Böhmen führt." 
Diese Saumstraße, noch im 15. und 16. Jahrhundert die Samerstraße, 
Straße der Säumer, genannt, hat bis unterhalb der Spaichmühle denselben Zug 
mit der Heutigen Straße Linz—Leonfelden, welche hier abzweigt. Die alte 
Saumstraße führte im Graben fort, hart am Fuße des Bergkegels von Wild- 
berg vorbei, sodann steil hinauf nach Glasau, wo sie eine ganz kurze kurze 
mit der Poststraße gemein hat. Hierauf wendete sie sich auf den Hang der west- 
lichen Begleithöhen des Pöllerbaches, führte hinab zur Poller- und Sturmmühle 
und zum Bachner auf der Saumstraße. Dieser sicher in frühe Zeit zurückrei- 
chende, schon im 12. Jahrhundert als alt bezeichnete Sanmweg trägt, bevor man 
von Linz aus nach Zwettl kommt, noch heute den Namen Saumstraße (1198), 
ebenso das Dorf, über dessen Grund und Boden diese Straße führt. Der weitere 
Zug dürfte wie die alte Poststraße über Langzwettl und D i e t r i ch- 
schlag geführt haben. 
Auch die Straße von Leonfelden über Roßberg und Kalten- 
b r u n n nach Hohenfurth heißt in den Urkunden von 1198 und 1216 
„Saumstraße".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.