Wald bezeichnet. Am häufigsten und bis zum heutigen Tag erhalten findet
sich diese Bezeichnung jedoch nur für me eine Seite des großen Gebirgs-
walles, der sich von den Quellen der Nab bis zur österreichischen Thaya er-
streckt.
In alten Urkunden findet sich für die Bezeichnung Böhmerwald (im en-
geren Sinne) häufig der Name „Nord w a l d", der offenbar von den bayeri-
schen Ansiedlern der Ostmark herstammt. Zum ersten Male tritt diese Bezeich-
nung in einer Urkunde vom Jahre 853 auf: König Ludwig bestätigt eine Schen-
kung an St. Emmeran in Regensburg, die, zwischen der Aist und Naarn ge-
legen, sich bis an den Nordwald erstreckt. Mit diesem Namen wurde das gesamte
Waldland zwischen Böhmen, Bayern und der Ostmark bis au das östliche Ende
der Wachau bezeichnet.
Diese Gegend war in vorgeschichtlicher Zeit zum größten Teil mit dichten
Wäldern, teilweise mit fast undurchdringlichem Urwald bedeckt und daher bis
in geschichtliche Zeit (10. Jahrh.) von Menschen nahezu unbewohnt.
Nur die bei Mauthausen entdeckten Wohngruben mit zahlreichen Gegen-
ständen aus der jüngeren Steinzeit erzählen uns, daß hier der Abfall zur Donau
schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.
Doch erst in der Bronzezeit (2000-1000 v. Chr.) begann der Verkehr von
Süden nach Norden und wurden die Beziehungen zwischen den bis dahin ge-
trennten Völkern hergestellt und ein lebhafter Handel angebahnt und erhalten.
Aus zahlreichen Funden ist zu schließen, daß schon damals in gewisser Rich-
tung dauernd erhaltene Verbindungen (Steige) zwischen der Donau und Süd-
böhmen bestanden haben.
Von der Art der vorgeschichtlichen Funde hängt ihr urkundlicher Wert ab.
Am bedeutungsvollsten sind die Depotfunde (Massenfunde), denn wo solche
entdeckt wurden, hat der vorgeschichtliche Mensch einen Steig betreten oder sich
in seiner unmittelbaren Nähe befunden. Auch gewisse Einzelfunde, wie etwa
eine Gußform oder eine Sichel weisen auf einen Steig hin, da solche Gegen-
stände wohl nicht auf die Jagd mitgenommen wurden und hiebei in Verlust
geraten wären.
Die Depotfunde von Freistadt und Luftenberg sind für die Richtung eines
Handelsweges bezeichnend. Nicht minder wichtig ist in dieser Hinsicht der Fund
einer Gußform bei Kefermarkt.
Luftenberg, Kefermarkt und Freistadt reihen sich natur-
gemäß aneinander und lassen unzweifelhaft erkennen, daß in dieser Richtung
schon zur Bronzezeit ein Steig bestanden hat, der von der Donau nach Böhmen
führte. Dieser Steig wurde auch noch während der Völkerwanderung betreten.
Auch Einzelfunde, die sonst als zufällig verloren und daher für die Weg-
richtung als bedeutungslos zu bezeichnen wären, erlangen hier, in der als Han-
delsweg sichergestellten. Richtung aufgefunden, hervorragende Bedeutung.
Solche bedeutungsvolle Einzelfunde sind: an der Gusen: Bodendorf
(Steinbeil), Engerwitzdorf (Palstab), an der Feldaist: Prä garten
(Steinbeil). Das abgelegene M a r ch (Bronze-Palstob) im Waldaist-Gebiet ost-
wärts lassend, führte der Steig über Kefermarkt und F r e i st a d t nach
L e o p o l d sch lag, sodann über Hohenfurth oder P ü r c h e n nach
B u d w e i s und B e ch i n in Böhmen.