Volltext: Österreichs Paddelsport 1965 (1965)

Nun auch ein „Tag des Wassers" 
Einer Pressemeldung zufolge wird der österreichische Wasserwirtschaftsverband am 5. Mai 1965 einen „Tag des Wassers" 
veranstalten, um die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, daß auch für Österreich das Wasser eine Schicksalsfrage ist. Das 
Denken und Handeln des einzelnen wie die Maßnahmen des Staates müssen davon ausgehen, daß das Wasser eine der 
Grundvoraussetzungen für unser Leben überhaupt ist, daß es einen unersetzbaren Rohstoff darstellt und somit Volksge¬ 
sundheit und Volkswirtschaft von ihm abhängen. Wie es in der Aussendung heißt, hat der Bundespräsident den Ehrenschutz 
für den „Tag des Wassers" übernommen. — Wenn man sieht, wie wenig das Wasser beachtet wird, wie bedenkenlos es 
verwirtschaftet und verdorben wird, kann man wirklich sagen, daß es hoch an der Zeit ist, zur Besinnung zu rufen. Leider 
gibt es schon zu viele Dinge für die zur Besinnung gerufen werden muß, so daß in der Vielzahl der „Tage" und „Wo¬ 
chen" wieder sehr vieles trotzdem unbeachtet bleiben wird. 
„Tote Seelen”, nicht von Gogol 
Der berühmte russische Schriftsteller Nikolai Gogol (1809 — 1852) hat Manipulationen mit toten Seelen zum Gegenstand 
eines Romanes gemacht, der zur Weltliteratur zählt. Gedanken an dieses Buch kommen auf, wenn offen, wie in der 
letzten Generalversammlung, angedeutet wird, die von verschiedenen Vereinen abgegebenen Mitgliederlisten seien mit 
der tatsächlichen Mitgliederzahl nicht identisch. Der Anreiz „Tote Seelen" zu melden sei eben da, so lange die Kopf¬ 
quote, die ein Verein aus Totomitteln erhält, größer ist, als der zu leistende Mitgliedsbeitrag. Vor etwa zehn Jahren 
gingen die Diskussionen eher darum, d iß die Vereine dafür gewonnen werden sollten, alle ihre Mitglieder auch 
als Verbandsmitglieder zu melden. Es ist anzunehmen, daß dies nun auch geschieht. Das ist erfreulich und sollte so bleiben. 
Doch anscheinend tun einige sogar zu v'el des Guten indem sie mehr Mitglieder anmelden als sie tatsächlich haben. Es ist 
kaum anzunehmen, daß es sich um viel mehr als ein Dutzend Namen handelt, die auf diese Weise in die Mitgliederkartei 
kommen. Kein Verein zieht also wesentlichen Nutzen aus solchen „Übermeldungen". Die paar Schilling Totogeld die so 
herausgewirtschaftet werden können, lohnen kaum den Aufwand. Es müßte somit leicht sein, bei den neuen Mitgliederli¬ 
sten der Versuchung zu widerstehen und wirklich nur die tatsächlichen Mitglieder anzugeben. Damit das Gerede wieder 
aufhört. 
Die Übermacht wird etwas beschnitten 
Bei Weltmeisterschaften im Rennsport durfte bisher jedes Land zwei Boote in jedem Bewerb an den Start schicken. Die 
starken Verbände konnten damit ihre Überlegenheit sehr wirksam aufspielen, denn sie waren in der Lage, wirklich jedes 
Rennen doppelt zu besetzen und ihre Erfolgschancen zu steigern. Der ICF-Kongreß hat dem nun einen Riegel vorgeschoben 
und einen australischen Antrag angenommen, demzufolge in Zukunft nur noch ein Boot aus jedem Land startberechtigt sein 
wird. Es gilt also die bisher schon bei den Olympischen Spielen übliche Regelung. Damit wird gleichzeitig die Gesamtteil¬ 
nehmerzahl bei Weltmeisterschaften, die ja immer mehr anschwoll, voraussichtlich etwas reduziert. Da eine Aufblähung 
der Wettkämpfe abzulehnen ist, wird man auch begrüßen, daß Anträge, Staffelbewerbe für Frauen und im Canadier ein¬ 
zuführen, keine Mehrheit fanden, und im Slalomsport die bisher getrennt gewerteten Boote F I und R I in einer Klasse zusam¬ 
mengefaßt werden. 
Funktionär für alle 
Ein Funktionär eines Verbandes ist nicht l.iteressenvertreter der Gruppe, des Vereines oder des Landesverbandes aus dem 
er gewählt wurde, seine Arbeit gilt dem ganzen Verband. Im ÖPV gab es einst eine Bestimmung, die besagte, daß Vor¬ 
standsmitglieder nur mit Zustimmung ihres Vereines gewählt werden dürften. Diese Bestimmung ist längst gefallen, nachdem 
sie Anlaß zu größerem Zwiespalt gegeben hatte. Eine ähnliche Bestimmung wollte der Deutsche Kanu Verband bei der ICF 
einführen. Der Antrag wurde vom ICF-Kongreß abgelehnt. Ein Vorstandsmitglied kann also auf einen Posten gewählt wer¬ 
den und auf diesem Posten verbleiben, so lange es das Vertrauen der Mehrheit besitzt. Das ist maßgebend — nicht das 
momentane Gruppeninteresse. Und daher bleibt auch der international anerkannte ehemalige Vorsitzende des DKV Otto 
Vorberg Vizepräsident der ICF solange die Mehrheit in wählt, auch wenn er nicht mehr deutscher Verbandspräsident ist. 
„ÖSTERREICHS PADDELSPORT" 1/1965 
11
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.