Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

Illlll(lllllllllllllllllllljllllilllllllllllllllllllllllllllliniilll Geistliche Stifte in Oberösterreich iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin 769 
sucht ordentlich nach den Oran 
genbäumen und Palmen rings 
um und stellt sich erstaunt in 
den Schatten der mächtigen 
deutschen Linden. Gold und 
Silber sind im Innenraume 
nicht gespart. Drei Altäre und 
drei Orgeln leuchten köstlich, 
jeder und jede wieder in Form 
einer kleinen Kapelle mit Mar 
morsäulen und heiligen Figu 
ren, zu Marmor versteinerten 
Lancrets, aufgerichtet. Aus dem 
Hintergründe tiefer Bogen, 
von dazwischengeschobenen Fen 
stern magisch beleuchtet, sehen 
die Altarbilder wie Theater 
erscheinungen guter Geister zu 
den Andächtigen herunter. 
Das Stift selbst besteht in 
der Front aus drei ineinander 
gedrängten Gebäuden verschie 
denen Alters, die, sonst ziemlich 
schmucklos, nur durch zwei 
Türme und ein figurenreiches 
Portal unterbrochen werden. 
Hier find die geistliche Er 
ziehungsanstalt, das Museum 
und das Bräustübl unterge 
bracht. Auch die Kirche ist mit- 
tenhinein gebaut, so daß ihre 
äußeren Fassaden überhaupt 
unsichtbar bleiben. Im Inneren 
haben leider unkünstlerische Hände das Er 
neuerungswerk betrieben. Nur ein altes Gitter, 
das einen Vorraum von dem Schiffe trennt, ist 
ursprünglich erhalten und wirkt in der stilisier 
ten Verwendung von Engels- und Teufels 
köpfen höchst eigenartig. Die Kreuzgänge 
sind neu, so neu, daß sich die vereinzelten 
alten steinernen Bischöfe in ihren Wand 
gräbern gar nicht mehr wohl fühlen und 
sehnsüchtig durch die bunten Fenster nach 
den ewig grünen Zypressen des Friedhofs 
schielen, die sich treu geblieben sind. 
In dem hinteren Hofe fließt ein Brünn 
lein. Als Brunnenfigur ist die im Kahn 
angekettete Jungfrau verwendet, die Stifte- 
rin des Klosters gewesen sein soll. Diese 
heidnische Königstochter Flavia, die sich als 
erste in der ganzen Umgegend zum Christen 
tum wandte und dafür von ihrem grau 
samen Vater, in märtyrerhafter Nacktheit in 
einem Boote angefesselt, den Fluten der 
Hauprpsorte des Stifts 6t. Florian Verlag von Veiffensteln in Wien 
Ager preisgegeben wurde, wird im ganzen 
Lande hoch verehrt. Ich selbst hörte ihre 
Geschichte von der Bäuerin der Großalm, 
als ich nach dem seltsamen Bilde über der 
Tür des Almhauses forschte. Vielleicht 
hätten die Nunenzeichen, die in eine Säule 
des Großalmbodens gegraben find, noch 
näheren Aufschluß gegeben. Ich konnte sie 
aber nicht enträtseln und mußte das Ver 
trauen der Wirtsleute, die gehofft hatten, 
ich würde die Runen entziffern, schwer ent 
täuschen. 
Nun aber zurück zu Lambach! Der älteste 
Teil des Stiftes ist das Konvikt, dessen ro 
manische Bogengänge stark an Vorstellun 
gen von der Gralsburg erinnern. Man 
glaubt in jedem Augenblick Gurnemanz und 
Parsifal durch diese Säulen schreiten zu 
sehen. 
Noch mehr weckt ein uralter Bau, dem 
Stiftsgasthaus gegenüber, das Gedenken an
	        
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