Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

768 lliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiii Margarethe von Schuch-Mankiewicz: >»I»II»IIIIIIIIIIIII»II>II»I»IIIIII»»»II>I»I»»IIII>»! 
ötiegenhaus im 6t. Zlorian Verlag von Veiffenstein IN Wien 
vertreten mußten. Ein bunter Iahrmarkts- 
kram umgibt die heiligen Gefäße: Me 
daillen aus der Römerzeit, in der Um 
gebung gefunden, ägyptische Skarabäen und 
Grabgötter, von Missionaren heimgebracht, 
Heilige aus glasierter Tonarbeit, ein erster 
Versuch mit bunter Glasur. Den ganzen 
langen Gang hinunter drängen sich Kost 
barkeiten und Wunderlichkeiten. Die erste 
Tür aber führt zur Gemäldegalerie, die 
wirklich einige wunderschöne und wertvolle 
Bilder der italienischen, niederländischen 
und deutschen Schule vereinigt. Besonders 
die Märtyrerstücke von dem Bayern Alt 
dörfer, die er im Kloster selbst anfertigte 
und die die Leidensgeschichte Christi und 
des heiligen Florian zum Gegenstand haben, 
entbehren nicht einer tieferen Auffassung. Am 
besten gelungen sind wohl die nächtlichen 
aufgeregten Szenen, in der phantastischen 
Manier eines Höllenbrueghel gemalt; die 
einzelnen Figuren aber zeigen 
so modernen, derben Realis 
mus, daß sie getrost einem 
Slevogt zugesprochen werden 
könnten. In der Kupferstich 
sammlung fällt eine Reihe von 
Stichen der Napoleonschlachten 
und das fünfzigjährige Iubi- 
läumsblatt der Schlacht bei 
Leipzig während des dritten 
Franzosenkrieges auf. Im drit 
ten Raume der Galerie pran 
gen die Bilder der Äbte, die 
lalle mit den wesentlichsten Vor 
kommnissen ihrer Regierung im 
Hintergrund auf die Weise der 
Maler der italienischen Früh 
renaissance dargestellt sind. 
Bald ist's eine feierliche Pro 
zession, dann wieder ein Krieg 
oder der Ankauf eines Kunstwer 
kes, was hervorgehoben wird. 
Die großen Speisesäle unter 
scheiden sich nicht wesentlich 
von denen Kremsmünsters, nur 
fällt in der Ausmalung der 
Altomante wieder die Vorliebe 
für die Türkenkriege und den 
Prinzen Eugen auf, dem auch 
eins der Kaiserzimmer gewid 
met ist, ohne daß er das Stift 
je bewohnte. 
Ein früherer Bischofssitz und 
noch jetzt ein Mittelpunkt der geistlichen Macht 
Österreichs ist das Stift Lambach, das sich, 
fast wie eine kleine Stadt, auf steiler Höhe 
über dem jenseitigen Ufer der Ager erhebt. 
Der Abhang bis zum Fluß hinunter ist den 
Gartenanlagen gewidmet. Graue Stein 
figuren aus dem achtzehnten Jahrhundert 
verleihen der Gärtnerei aber das Aussehen 
eines Rokokoparkes. 
Bevor man das Flußbett der Ager kreuzt, 
fesselt ein rosenroter Marmorbau so sehr den 
Blick, daß man ein Stückchen holpriger Land 
straße nicht scheut, ihm näher zu kommen. Es 
ist die Kirche »Paura«. Ob sie so genannt 
wird, weil die Bewohner des nahen Fleckens 
sie aus Furcht vor der Pest errichtet haben, 
oder weil der Name »Paura« dem Orte noch 
von Römerzeiten her zu eigen war, weiß ich 
nicht. Das in feiner ganzen Einteilung auf 
die Zahl drei gestimmte Gebäude gehört aber 
nicht nur dem Namen nach zu Italien. Man
	        
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