Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilililiiiiiiiililiiillllillllll Geistliche Stifte in Oberösterreich iiiiiiiiii,ii,NiiiiiiiiiN,iiiiiiiiiiiiii,11,11111,11,111 775 
geistliche Theater in Krems 
münster. Das erste Stück, das 
uns erhalten ist (geschrieben 
vom Pater Comicus, wie der 
jeweilige Veranstalter und 
Dichter der geistlichen Schau 
spiele genannt wurde), war 
eine »Genoveva«. Es war in 
lateinischer Sprache verfaßt 
und behandelte die Leiden der 
unglücklichen Tochter des Her 
zogs von Brabant, die seit 
dem noch so viele Dichter ge 
reizt haben. Selbst Kaiser und 
Könige besuchten die Vorstel 
lungen des Klosters, von weit 
und breit strömten die Zu 
schauer herbei. Aber der zu 
weltliche Einfluß dieser Ko 
mödien und Aktionen auf die 
jugendlichen Schüler, die 
Schauspieler, und vielleicht 
auch auf ihre Lehrer, ließ die 
schönen Blüten bald unter 
dem Froste geistlichen Verbots 
sterben. Hinfort wurden nur 
Bürger angestellt, die bei den 
hochwürdigen Herren Theater 
spielen sollten. Aber das war 
den Patres nicht recht, und 
als man gar verlangte, sie 
sollten Kostüme und Kulissen, 
den ganzen herrlichen Flitterstaat der alten 
Märtyrerkomödien, einem andern Theater 
überliefern, da sagte der Abt nein, weil sein 
der Weltlichkeit wohl abgewandtes Herz doch 
an diesen Schätzen hing, die seine stillen 
Tage erfreut hatten. Heutzutage ist freilich 
von all der Herrlichkeit nichts mehr übrig 
geblieben; nicht einmal der Raum, wo die 
Schaustellungen stattfanden, wird gezeigt. 
Nie ist mir die Welt so bucklig vor 
gekommen wie um Kremsmünster, nie 
habe ich eine kleine Ortschaft gesehen, die 
so zerrissen über Berg und Tal gebreitet 
war. Das geistliche Stift mit seinen vielen 
Vorhöfen und der hohen Sternwarte liegt 
wie ein gewaltiger Fürstensitz des Barock 
auf dem tiefsten Punkte der Talsohle. Ein 
frommer Spruch ziert das riesige hölzerne 
Tor. Es gewährt Eingang in eine kleine 
Stadt würdigsten Kunstfleißes und heiter 
sten Lebensgenusses, mit strenger Wissen 
schaft im großen Kreise der Schüler ver- 
Wohnhaus in Lambach 
Verlag von Veiffenslein in Wien 
einigt. Es gibt wohl kaum eine Seltsam 
keit in Natur und Kunst, die hier keine 
Heimstätte fände. Unermeßlich ist der Reich 
tum des Klosters, die große Schule speist 
ihn immer von neuem, und er wird dazu 
verwendet, die Sammlungen zu erhalten 
und auszugestalten. Ein Ekkehard-Idyll im 
zwanzigsten Jahrhundert! 
Vom Klostergarten angefangen, der eine 
merkwürdige Ähnlichkeit mit den Vatika 
nischen Gärten hat, bis zu den berühmten 
Fischkaltern, in denen Forellen und Karpfen 
in unwahrscheinlicher Größe gepflegt wer 
den, ist alles harmonisch und geschmackvoll 
angeordnet. Nur will es dem Beschauer nicht 
in den Kopf, daß all diese Pracht nicht für 
Frauenaugen ersonnen worden ist. 
Diese Fischkalter haben eigentlich das 
Aussehen von Wasserbassins, deren jedes 
unter dem Schutze einer heidnischen wasser 
speienden Gottheit, Neptuns, eines Tritons 
oder Meergreises, steht. Sie sind von luf-
	        
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