Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

Illllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Geistliche Stifte in Oberösterreich llllli,iiiii,iiii,„„„„i„i,i,„„„„iii„i„„„„„, 773 
Er stand zuerst dem Kloster zu 
Garsten vierzehn Jahre vor 
und hernach dem Stift Krems 
münster zwei Jahre. Er wurde 
auf Befehl Kaiser Rudolfs II. 
hieher übersetzt und an hiesigem 
Ort den 1. Mai im Jahre 1589 
als Abt angestellt. Er war ein 
gutherziger, besonders frommer 
und sanftmütiger Mann, gegen 
die Armen bewies er so große 
Liebe und Wohlwollen, daß er 
überall zu seinem schönsten Lob 
der Armen genannt wurde. 
Außer den andern Gebäuden 
stellte er auch den Eingang der 
Kirche wieder her, welchen der 
Blitz im Jahre 1569 zerschmet 
tert hatte; er errichtete auf dem 
Tor des Klosters einen Turm 
mit einer Uhr, baute in der 
Mitte des Hofes, nicht weit 
von der Kirche, eine Rüstkam 
mer und füllte dieselbe mit ver 
schiedener Waffenrüstung an; 
im Jahre 1626 aber ging solche 
bei der Rebellion der Bauern 
von ungefähr in Rauch auf 
und verbrannte zu Asche. Er 
zierte auch die Kirche des hei 
ligen Sigismund mit einem 
neuen Chor aus, ging zu den 
rebellischen Bauern, die im 
Jahre 1596 in großer Anzahl 
sich versammelten und unter Anführung des 
Johannes Salligs, eines unsrer Bauern, am 
heiligen Katharinen-Tag sich mit Gewalt des 
Klosters zu bemächtigen suchten, ermahnte sie 
mit sanften und liebreichen Worten, sie sollten 
doch abstehen, Gewalt zu gebrauchen. Die 
Bauern begaben sich auch hierauf weg in die 
benachbarten Gegenden und fielen einer Ab 
teilung Soldaten in die Hände, welche den 
Anführer derselben gefangennahm. Salligs 
wurde zu Wels durch die Hand des Scharf 
richters geköpft, sein Haus verbrannt. Zum 
Gedächtnis und zum Abscheu seiner Frevel 
tat mußte in Zukunft alle Jahre der Besitzer 
des Salligner Gutes unserm Hofrichter ein 
Schwert kniend darbringen. Aber diese Strafe 
wurde nachgehends mit Geld bezahlt. Der 
so verdienstvolle Abt starb den 13. Mai im 
Jahre 1600.« So die Chronik Simon Retten- 
bachers. 
Lhorgestübl in der «Stiftskirche von 6t, Florian 
Verlag v^n Veiffenstein in Wien 
Der Abt Alexander vom See — diesen 
Zunamen führte er, weil er am Bodensee 
geboren war — legte die herrlichen Fisch 
kalter an, die in ihrer Mitte wasserspeiende 
Meeresgötter tragen. Die Stelle, wo der 
arme Sohn Thassilos von Bayern getötet 
worden war, umgab er mit einem Spazier 
wege und ließ dort einen Teich mit einer 
hochgerühmten Wasserkunst anlegen. All 
das Merkwürdige, was über diesen verdienten 
Abt zu berichten ist, klingt aus seiner Grab- 
schrift: »Hier liegt Alexander vom See. Als 
Jüngling zog er in den Krieg, hernach wurde 
er aus Liebe zum Frieden ein Mönch und 
führte nur mit Lastern Krieg. Er besiegte 
diese und zugleich die ganze Welt. Durch 
jene vortreffliche Tat übertraf er Alexander 
den Großen und war es wert, des Kaisers 
geistlicher Rat zu sein. Aber diese Ehre war 
nicht genug. Und für seine Tugend war eine
	        
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