Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

772 iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Margarethe von Schuch-Mankiewicz: iiiiiili>ii»illliil»liiiiiiillll»iilllli»lllll»»l»»lll»ll 
Stiftskirche in 5t. Florian 
warben, waren wohl ein königliches Geschenk. 
Der Chronist des Klosters, Pater Simon 
Rettenbacher, der die Geschichte seines Hauses 
mit der Geschichte des Deutschen Reiches ver 
webt, berichtet selbst, daß der Küster der 
Kirche noch zu seiner Zeit einen Haufen Kna 
ben, welche mit Fackeln vorleuchteten und mit 
weißen Kleidern angezogen waren, und von 
denen ein himmliches Licht ausstrahlte, in der 
Kapelle gesehen habe. Wer dächte da nicht 
an die frühitalienischen Engeldarstellungen 
aus dem vierzehnten Jahrhundert, die langen 
schlanken jugendlichen Körper von weißen 
Schleiergewändern umwallt, mit Rosenkrän 
zen in den Haaren! 
Jetzt aber kommen wir zu dem schwarzen 
Schaf des Klosters, zum Abt Manegold, der 
im zwölften Jahrhundert den ehrsamen Mön 
chen viel Arbeit und Beschwer machte. Er 
war von Geschlecht ein Schwabe, Graf von 
Bergen, und wurde von seinem Bruder Die 
bold, Bischof zu Passau, im 
Jahre 1183 dem Kloster auf 
gedrungen. Er verkaufte das 
Kirchengerät, entfernte die 
Reliquien der Heiligen und 
übergab die Landgüter in 
fremde Hände. Eine Feuers 
brunst, welche die ganze Kirche 
einäscherte, wurde ihm auch 
zur Last gelegt, und so kam 
die ganze Sache vor den apo 
stolischen Stuhl. Es gelang 
aber, den Streit friedlich bei 
zulegen, und schließlich wurde 
Manegold zum Bischof in 
Passau erwählt. In Krems 
münster trauerte ihm niemand 
nach, denn er war ein streit 
barer Herr, der mit dem 
Pfalzgrafen Rapato einen 
schweren Krieg führte, wo 
durch Bayern erbärmlich ver 
wüstet wurde. Er verschanzte 
sogar die Stadt Passau mit 
Mauern und Gräben und 
hätte zum Raubritter gewiß 
vortrefflich gepaßt. 
Die späteren Äbte zeichne 
ten sich mehr durch Werke des 
Friedens aus. Sie bereicher 
ten die Bibliothek mit frem 
den und seltenen Büchern. 
Wird doch in Kremsmünster 
eins der berühmtesten Evangelien, der Oockex 
Millenarius, verwahrt, der im Kloster selbst 
geschrieben und mit herrlichen bunten und gol 
denen Buchstaben sowie feinverästeltem Ran 
ken- und Figurenwerk ausgeziert wurde, wie 
nur je ein liebevoll geschriebenes Werk einer 
Klosterschule. Der eine der Äbte hatte sogar 
den Wahlspruch, daß derjenige als der glück 
lichste Mensch anzusehen sei, der sein ganzes 
Leben bei den Büchern verbringen dürfe. 
Der Garten reifte in den sanften Händen 
der Klosterbrüder allmählich zu dem Kunst 
werk heran, als das er sich heute wieder dar 
stellt. Die Wissenschaften wurden gefördert, 
Sammlungen angelegt, die schönen Barock 
bauten, wie sie heute noch stehen, aufgeführt. 
So hob sich Kremsmünster wie ein Phönix 
aus Brand und Mord des Mittelalters. 
»Der 52. Abt war Johannes III. mit dem 
Zunamen der Spindler, von einem edlen Ge 
schlecht aus Arberg in der Aichstädter Diözese. 
Verlag von Veiffenstein in Wien
	        
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