Volltext: Geistliche Stifte in Oberösterreich

770 iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Margarethe von Schuch-Mankiewicz: !>!!!!»!»!>!!!>!!>!!>!!!«!!!>!«!!>!!>!>!!>!!»!»»»»»«!» 
Brunnenstube im 5tift 5t. Zlorian 
Monsalvatsch. Da ist die Form des Grals als 
Träger der baulichen Last verwendet, eine 
graue Säule bildet den Fuß, und auf der 
Kelchschale, dem verbreiterten Kapitell, ruht 
das obere Stockwerk. 
Lambach hat seine ganz besondere Merk 
würdigkeit darin, daß es als einziges der 
Stifte unter Leopold dem Glorreichen im 
13. Jahrhundert eine Zeitlang in kaiserlichem 
Besitz war. Im elften Jahrhundert gründete 
Graf Adalbert, bald als Heiliger ver 
ehrt, das Benediktinerkloster. Groß und 
zahlreich waren die Wunder, die er voll 
brachte: in den Votivtafeln an den Pfei 
lern des Kreuzganges werden sie der Nach 
welt überliefert. Der sie vollführte, ist 
unter dem Hochaltar begraben. 
An den Wänden des gemütlichen Bräu 
stübchens aber sind die Martertage des 
Stiftes aufgezeichnet: die Plünderung unter 
den Schweden im Jahre 1233, die Brand 
schatzung der aufständischen Bauern im 
Jahre 1629. Dann war eine 
lange Ruhe, bis die Aufre 
gungen des Jahres 1848 auch 
dieses stille Tal ergriffen und 
die Nationalfahne am Abend 
des 24. Aprils feierlich ober 
halb des Wasserbehälters auf 
dem Stadtplatz aufgepflanzt 
wurde, wie die Chronik er 
zählt. Lustig find die Pla 
kate zu lesen, die von entwaff 
neten Studenten an die Mau 
ern Lambachs geheftet wur 
den: »Diese Menschen sind 
eben an das Joch gewöhnt. 
Die Bauern sind entsetzliche 
Ochsen. Ein Ochs ist mir lie 
ber als ein Bauer, denn das 
Fleisch des Ochsen kann ich 
doch essen.« . 
In den Zimmern des Abtes 
herrscht biedermeierliche po 
lierte Mahagonipracht. Ein 
paar gute alte Bilder der 
Grafen von Lambach aus der 
deutschen Schule des sechzehn 
ten Jahrhunderts und die mit 
Schnurr- und Knebelbart ver 
zierten Bildnisse der Äbte des 
fünfzehnten und sechzehnten 
Jahrhunderts schmücken die 
Wände. Voll Stolz zeigt der 
würdige Hausherr einen bronzenen Merkur, 
der noch aus Römerzeiten stammen soll. Die 
Arbeit ist vorzüglich; nur würde ich sie in die 
Renaisiance verweisen. 
Die Bildergalerie von Lambach ist eigent 
lich einzig wegen ihrer Kupferstiche be 
merkenswert und wegen des Mannes, der 
diese gesammelt und zum Teil selbst ge 
stochen hat: wegen Pater Kvnrad Fellner. 
Er war ein Schüler Kremserschmidts und 
des alten Schmutzer und machte seinen Leh 
rern alle Ehre. So wie Pater Simon 
Rettenbacher, der Poet, dem Stifte Krems 
münster fein Siegel aufdrückte, so ist Pater 
Fellner, der Kupferstecher, die Berühmtheit 
von Lambach gewesen. Sein Bildnis von 
der Hand des Kremserschmidt zeigt einen 
Kleriker mit harten, scharfumrissenen Zügen; 
nichts Künstlerisches haftet an dem vier 
eckigen Kopfe. Wie anders wirkt da das 
Selbstbildnis des Kremserschmidt, das da 
nebenhängt! Ein feiner Spötter hat sich 
Verlag von Veiffenstein in Wien
	        
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