Volltext: Zur volksthümlichen Naturkunde (I / 1862)

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immer mehr andächtige Beter und fromme Spenden zuströmten, 
bald in eine Kirche verwandelte. 
Die Steinbacher Kirche (am Attersee) ist eine der ältesten 
im Lande. Sie sollte etwa eine halbe Viertelstunde bergaufwärts 
erbaut werden. Alles war dort schon zum Bau hergerichtet, das 
Bauholz ausgehackt u. s. w. Nachts aber kamen Vögel, einige 
nennen Krähen, andere Schwalben, und trugen die «Haek- 
schaiten« an die Stelle, wo die Kirche noch steht. 
Zugleich erzählt sich das Volk, dass die Kirche ursprüng 
lich ein Heidentempel gewesen ist *). — 
Auch der Ameise muss hier eine Stelle vergönnt werden. 
Das Gnadenbild von Adelwang hiess einst auch : »Unsere 1. Frau 
am Ameishaufen.« Es wurde nämlich im 17. Jahrhunderte, in 
der Erde vergraben, in einem »Schwarzameishaufen,« von neuem 
aufgefunden. Die Ameisen liessen sich auch, nachdem man die 
Statue auf ein Postament von Stein gesetzt hatte, nicht vertreiben, 
sondern führten darum, jedoch ohne die Statue selbst zu berüh 
ren, einen neuen Bau auf. Sie verloren sich erst dann, als das 
Gnadenbild wieder an seine alte Stelle auf dem Hochaltar kam. 
In einer eigenthümlichen Beziehung zu Kirchenbauten steht 
der W o 1 f. Der hl. Wolfgang * 2 ) sandte nämlich dem Teufel, der 
ihm ein Kirchlein gebaut und sich dafür die Seele des ersten 
*) Ueberhaupt scheinen die Gegenden um den Gmundner- und Attersee 
reich an solchen Erinnerungen, und detaillirte Mittlieilungen wären sehr 
wünschenswert!!. — 
2 ) Der hl. Wolfgang und seine Legende enthält auch sonst vieles Beaeh- 
tungswerthe. Er drückt dem Berge, gegen den er sich stemmt, die 
Spuren von Kopf, Rücken und Armen ein; hie und da im Lande gibt 
es Wolfgangssteine, denen der Betende seine Knieespuren einprägte. Der 
Stein, auf dem er Rast hält, wird weich wie Wachs etc. — Mittelst 
eines Beilwurfes bestimmt er die Stelle, wo er eine Kirche bauen will. — 
Wie es wol an sieh klar ist, kommt hier die fromme Sage nur in so 
fern, als Thiere etc. damit in Bezug stehen, zur Vertretung, und auch 
da nur in den wesentlichsten Zügen. —
	        
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