Volltext: Zur volksthümlichen Naturkunde (I / 1862)

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Wetter im Frühjahr hingeht, dorthin gehen alle bis Sonnenwenden ; 
erst von Sonnenwenden an schlagen sie wieder eink andere Rich 
tung ein. — 
Früher Donner, später Hunger. — Beim Herannahen des 
ersten Gewitters, oder wenn es das erstemal im Jahre donnert, 
wälzt man sich auf dem Erdboden, oder legt sich rücklings auf 
die blosse Erde. Man bleibt dann vor Kreuzweh *) verschont. 
— Wer, wenn es das erstemal im Jahre donnert, einen Baum 
schüttelt, der wird über die Massen stark. — 
3. Wie man Gewitter veranlasst, herbeizieht, 
aufhält, oder den Blitz auf sich lenkt. — Als unter 
Kaiser Joseph 11. das erstemal »vermessen« wurde, sagte das Volk 
heftige Gewitter voraus, weil man der »Erde keine Ruhe lasse.« 
Andere erzählen, die fürchterlichen Gewitter jenes Jahres seien von 
dem Volk als eine Strafe Gottes für diese Beunruhigung der Erde, 
angesehen worden. 
Ein Gewitter zieht es herbei (Munderfing), wenn man die 
Egge umgekehrt, d. h. mit den Zähnen nach oben, ausserhalb 
der Dachtraufe liegen lässt. — 
Eben so glaubte man (Weyer) von ungedeckten Kegel 
stätten, dass sie gefährlich seien, weil sie die Gewitter heranzogen. * 2 ) 
Wenn man an einem Freitag ein frisches Hemd anzieht, 
und es kommt zufällig ein Donnerwetter, so kann dieses nicht 
vorbei. — 
termonate, die Zeit, wo es in der Regel keine Gewitter gibt. Unsere 
Goldkugel bestätigt von neuem, was oben a, 3, feuriger Drache, von dem 
Gold als Naturbild des Blitzfeuers behauptet ward. — 
j ) Ich denke an Thors Hammer, dessen Form der eines Kreuzes ziemlich 
gleicht. Sich auf dem Erdboden wälzen, welchen des Gottes geheiligter 
Hammerwurf, gleichsam wieder neu geweiht, verjüngt hat, bewahrt vor 
»Kreuzwe h.« — 
2 ) Sie sind den Blicken der Donnerwolke, des Donnergottes frei ausge- 
selzt ; er erblickt in dem Spiele eine freche Nachäffung seines Thuns. Das 
Yon der Egge Gesagte beruht wol auf einer ähnlichen Vorstellung. —
	        
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