Volltext: Zur volksthümlichen Naturkunde (I / 1862)

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Monat und Tag die gesündesten seien, welche Arbeiten und Er 
götzungen nach Monat und Tag dem Menschen am meisten ent 
sprächen. Den Schluss machen gewöhnlich einige »Praxika«, 
Mittel, zu erfahren, wer von zwei Eheleuten zuerst stirbt, wie viele 
Kinder ein Ehepaar bekommt und dgh Selten fehlt die Mahnung, 
auf die wahren Sprüche, welche darin enthalten seien, wol zu 
achten und sich in seinem Thun und Lassen genau darnach zu 
richten. 
6. Komet, »Kumot, Kumotste’n«. Sie wurden und werden 
noch als Vorboten drohender Landplagen angesehen. Den Schweif 
nennt das Volk einen »brennenden Besen oder Schaub«, eine »Ruetn«, 
ein »feuriges Schwert«; es sieht in ihm eine »Zuchtruthe«, welche 
Gott den Menschen vorläufig zeigt, um sie zur Bekehrung aufzufor 
dern. Besonders deutet ein Komet Krieg an, der ohnediess, wenn 
er länger währt, die übrigen Landplagen, »grosses Sterben«, Miss 
wachs, Theuerung und Hunger mit sich führt. Mitunter werden 
diese Plagen nicht nebenbei, sondern ausdrücklich und auch un 
abhängig vom Kriege , aus der Erscheinung des Kometen vorge 
deutet. Auch ist die Richtung des Schweifes bedeutsam. Von 
ein Paar Kometen, welche in den Kriegsjahren am Ende des vo 
rigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts erschienen, erzählten 
alte Bauern, dass der erste sein Schwert übers Reich und über 
Oesterreich gerichtet habe und es daher im Krieg immer schlechter 
gegangen sei, der letzte aber (wol der vom Jahre 1811) habe 
seine »Ruetn« übers Frankreich hingehalten; von da an seien 
»die Unsern allweil vorgerückt«. 
Die Jahre 1858 und 1859 führten diesem Glauben neue 
Bestätigung zu. Nicht selten trifft man den Vergleich mit einem 
»Wiesbaume«. Der Stern, dem die heiligen 3 Könige »nachzo 
gen«, ist nach alten Weihnachtsliedern ein Komet gewesen. Ein 
Hirt sagt davon: 
Wiera Wisbäm is ä gwösn, 
Abä zodät umädum , s 
Han oft vo~ KomÖtn glösn, 
Dös war halt ä woldäs Drum. —
	        
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