Volltext: Zur volksthümlichen Naturkunde (I / 1862)

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Nimmt man ein »Schäffl« Wasser und stellt es so, dass die 
Sonne, während sie verfinstert wird, sich darin abspiegeln kann, 
sieht man diess genau. Bei einer Sonnenfinsternis (Steinerkirchen) 
will der Böse die Sonne »vätilling« *); schaut man in eine »Lakn«, 
so sieht man es, wie er damit »abhaust«. * 2 ) Damit er nicht 
»überhand nehme«, müssen alle Geistliche, alle Mönche und Non 
nen , während der ganzen Dauer der Sonnenfinsternis, fleissig 
beten. 3 ) Anderswo sagt man , dass der Teufel die Sonne prügele, 
oder auch, dass Sonne und Mond miteinander raufen. Häufig 
warnt man auch, während einer solchen Finsterniss Wasser zu 
holen und davon zu trinken. Durch eine Sonnenfinsternis (Stei 
nerkirchen) wird Weid’ und Wasser vergiftet; man soll daher kein 
Wasser, weder für Vieh, noch für Leute, ins Haus holen und 
das Vieh nicht auf die Weide treiben, oder wenn es draussen 
wäre, unter Dach führen und so lange drinnen lassen, als die 
Finsternis dauert. — 
Wenn es zugleich regnet und die Sonne scheint, so prügelt 
der Teufel sein Weib. (Sehr häufig.) 
Wenn man (Unterach) am Ostersonntage vor Sonnenaufgang 
in der »Frei« auf dem »Hollerberge« 4 ) oben ist, sieht man 
3 Sonnen aufgehen. 
4. Mond, »Ma“, Mancher, Ae~lma'V Der letztere Name 
scheint ehedem allgemeiner gewesen zu sein ; er kommt jetzt fast 
nur mehr im Munde sehr alter Leute vor. Von dem roth auf 
gehenden Monde sagt man: Er ist »wiar ä föoräs Bad«, oder ä 
*) Vertilgen. 
2 ) Zanken, Streiten, Schelten. 
3 ) Piliwein bringt in seinem bekannten Werke die Notiz bei , dass im J. 
1706 bei Gelegenheit einer Sonnenfinsterniss im Innviertl noch öffent 
liche Gebete angestellt wurden. 
4 ) Die Namen selbst scheinen bedeutsam. Von dem Hollerberg glaubt 
man auch, dass er einst das Dorf Unterach, das weder durch Feuer, 
noch durch Wasser zerstört werden kann, in den See «hineintauche«.
	        
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